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08.12.2020
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Ökobilanz von Dämmstoffen: Recycling ist wichtigster Hebel

Ohne Kreislaufwirtschaft haben Naturdämmstoffe die Nase vorn

Nachhaltig bauen und sanieren - wie sieht es da mit der Ökobilanz von Dämmstoffen aus? Ein Forschungsprojekt* kommt zu folgendem Ergebnis: Bestimmte Naturdämmstoffe haben bei der Ökobilanz die Nase vorn, können aber nicht in allen Bereichen eingesetzt werden. Dämmstoffe aus mineralischen oder synthetischen Rohstoffen haben ein breiteres Anwendungsspektrum. Sie brauchen für eine gute Ökobilanz ein stoffliches Recycling.

verschiedene Dämmstoffe
Derzeit haben Naturdämmstoffe bei der Ökobilanz die Nase vorn. Um die Ökobilanz klassischer Dämmstoffe zu verbessern, ist Recycling der SchlüsselFoto: energie-fachberater.de

Stand heute: Naturdämmstoffe punkten bei Ökobilanz
Geht man von der aktuellen Situation in der Bauwirtschaft aus, schneiden im Vergleich aller Dämmstoffe die Holzfaser-Einblasdämmung sowie Hanf- und Jutematten wegen ihrer umweltfreundlichen Herstellung und geringen Umweltlasten in der Entsorgung am besten ab.

Darauf folgen als 2. Wahl Zellulose-Einblasdämmstoffe, die heute ohne HBCD hergestellten Polystyrol-Platten (EPS) sowie Holzfasermatten und auf dem dritten Rang die meisten übrigen Dämmstoffe in Platten- und Mattenform (PU-, XPS-Platten, trocken produzierte Holzfaserdämmplatten, Steinwolle-Platten, Glaswolle-Matten, Mineralschaumplatten).

Am schlechtesten schneiden in diesem Vergleich wegen der hohen Energiemenge bei der Herstellung nass produzierte Holzfaserdämmplatten und Schaumglasplatten ab.

Wichtig: Dieser Vergleich basiert allein auf der Ökobilanz und berücksichtigt weder Schadstoff- und Umweltbelastungen etwa durch Mikroplastik, noch materialtypische Unterschiede wie Brennbarkeit, Feuchteresistenz oder Belastbarkeit. Bei Hanf- und Juteprodukten gilt die gute Bewertung, solange sie aus Restbiomasse bzw. sekundären Rohstoffen wie gebrauchten Kakaosäcken gefertigt werden.

Blick in die Zukunft: Ökobilanz der Dämmstoffe verbessert sich durch neue Verwertungsverfahren
Bei der Dämmung von Bauteilen, in denen Dämmstoff-Platten verklebt werden (WDVS), liegen beim heutigen Stand einer Entsorgung in der Müllverbrennung nachwachsende Rohstoffe fast gleichauf mit HBCD-freiem EPS. Erst wenn der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft gelingt, erlangen Dämmplatten aus EPS Vorteile. Voraussetzung dafür ist, dass EPS stofflich verwertet und wieder in die Produktion zurückgeführt wird. Ein stoffliches Recycling geht allerdings nur mit Neuware, die seit einigen Jahren ohne das Flammschutzmittel HBCD hergestellt wird.

Der Großteil des zukünftigen Abfallaufkommens sind allerdings in früheren Jahrzehnten verbaute EPS-Dämmstoffe, die mit HBCD belastet sind. Diese ließen sich mit dem vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV entwickelten CreaSolV®-Verfahren trennen und wiederverwerten. Diese Technik kommt derzeit allerdings nur als Demonstrationsanlage in kleinem Maßstab zur Anwendung.

Kreislaufwirtschaft ist Schlüssel für gute Ökobilanz
Während heute alte Dämmstoffe überwiegend in Müllverbrennungsanlagen oder Anlagen der Zementproduktion entsorgt werden, zeigt die Studie die spezifischen Vorteile einer stofflichen Verwertung: Aufbereitete Altmassen aus den Dämmstoffen können zu (anderen) Produkten weiterverarbeitet oder auch als Rohstoff in die ursprüngliche Produktion zurückgeführt werden. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch und verbessert ihre Ökobilanz signifikant. Voraussetzung für eine stoffliche Verwertung sind recyclinggerechte Konstruktionen und Baustoffe. Gedämmte Bauteile dürfen also nicht aus Materialmixen und unlösbaren Verbunden bestehen.

--> Weiterlesen zu: Energiebilanz von Dämmstoffen

*Die Studie „Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen“ wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, ifeu, und dem Verein natureplus e.V. erarbeitet. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (dbu) und dem Umweltministerium Baden-Württemberg. Bewertet wurden die gängigsten Dämmstoffe auf Basis mineralischer, nachwachsender und synthetischer Rohstoffe. Die Unterschiede im Wärmedurchlass wurden durch die Umrechnung in entsprechende Dämmstoffstärken ausgeglichen. In Anrechnung kamen auch die Möglichkeiten einer stofflichen Verwertung in anderen Produkten oder eine Rückführung in den Produktionskreislauf. Diese findet heute allerdings kaum statt.

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Quelle: ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH / natureplus e.V.
 
 

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