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Expertenrat

Wie kann ich die Bodenplatte im Haus richtig dämmen, um eine Fußbodenheizung zu verlegen?

Frage von Stefan E. am 22.02.2021 

Ich habe ein Sanierungsprojekt im Erdgeschoss. Es geht um einen Altbau aus dem Jahr 1936 mit Holzdielenboden. Ca. 60 m² sind unterkellert (Keller von unten nicht gedämmt). Außerdem gibt es einen Anbau aus dem Jahr 1952 auf einer Rohbetonplatte in Kiesbett. Dieser ist nur teilunterkellert (ca. 7 m²). Die Kellerdecke wurde in dem Bereich mit 10 cm Hartschaumplatten vor zwei Jahren von unten gedämmt. Im Bereich über dem Erdreich gibt es keine Dämmung (ca. 30 m²). Die Deckenhöhe von der ausgehend Rohbetondecke ist 2.25 m. Die Beheizung erfolgt über einen Öl-Grundofen im Wohnbereich (Rohbetondecke).

Der Plan ist, die Rohbetondecke ausreichend zu dämmen und, wenn möglich, eine Fußbodenheizung an die schon bestehende Luftwärmepumpe/ Solar/ Holzkachelofen (mit Wassertasche im 1 Stock) anzuschließen. Ich suche jetzt einen geeigneten Aufbau für die Dämmschicht auf dem Rohbetonboden mit Fußbodenheizung und Oberbelag.

Den Dielenboden würde ich raus machen, Schüttung und Zwischenboden entfernen und mit Holzflex 17 cm dämmen. Was als Dämmung auf der Rohbetondecke drauf kommt, muss ich - 1 cm (weil Betonboden 1 cm tiefer liegt) natürlich auch in der restlichen Wohnung draufpacken, wenn ich eine Ebene haben möchte. Sonst gibt es eine Stufe. Die Minimalaufbau-Fußbodenheizung wird mir zu teuer und kommt eher nicht infrage.

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Die Standardlösung für Fußbodenheizungen auf Betonrohfußboden über Erdreich beginnt mit der Verlegung einer horizontalen Feuchtigkeitssperre, z.B. Bitumenschweißbahn. Danach empfiehlt sich, eine druckbelastbare Dämmschicht aus Styrodurplatten zu verlegen. Die Stärke der Fußbodendämmung ist abhängig von der möglichen Aufbauhöhe, sollte aber nicht unter 100 mm liegen (WLG 032). Alternativen wie Holzfaserdämmplatten sind einsetzbar, jedoch muss wegen der Einstufung in eine höhere Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) mit einer etwa 20 % höheren Dämmstoffdicke gerechnet werden.

Nach der Verlegung des Dämmstoffes wird in der Regel eine Trennfolie ausgelegt. Der weitere Fußbodenaufbau hängt von der Wahl des Systemes ab. Bei einem Nassestrichsystem müssen Sie mit weiteren 6 bis 8 cm Aufbau rechnen. Weit verbreitet ist ein System, bei dem eine mit Gewebe versehene Polystyrolplatte aufgelegt (ca. 3 cm) wird. Anschließend werden Fußbodenheizungsrohre mittels Tackerklammern befestigt. Andere Systeme nutzen z.B. profilierte Kunststoffplatten, in die die Rohre eingeklemmt werden. Anschließend wird der Nass- bzw. Heizestrich verlegt (ca. 5 cm). Bei einem Trockenestrichsystem geht es auch schon mit 4 cm oder weniger, da hier der starke Nassestrich gegen eine niedrige druckbelastbare Schicht zur Lastverteilung ersetzt wird. Die Heizungsrohre werden zuvor meist in wärmeverteilende Metallplatten eingefügt. Die Anzahl unterschiedlicher Fußbodenheizungssysteme ist groß.

Bevor es an den Einbau einer Fußbodenheizung geht, sollte jedoch geklärt werden, ob die Heizlast des Raumes unter gegebenen Bedingungen durch die Fußbodenheizung bei vertretbaren Oberflächentemperaturen gedeckt werden kann. Außerdem empfehle ich die Verlegung eines Frostschirmes im Außenbereich, z.B. aus Glasschaumschotter, in Erwägung zu ziehen. Die sogenannten Randdämmstreifen, die vor der Verlegung der Fußbodenheizungselemente an den Wänden angebracht werden, dürfen bei einem ungedämmten Gebäude auch zwei bis drei cm stark sein, statt der üblichen 8 mm bis 10 mm.

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