Mein Haus hat einen Mauerwerksaufbau, der aus 2 getrennten Ziegelmauerwerken mit Luftspalt 1933 errichtet worden ist. 1972 etwa hat der vorherige Hausbesitzer eine hinterlüftete Asbestzement-Fassade angebracht. Der Wärmehaushalt sieht jetzt folgendermaßen aus:
- Im Winter verlieren die Räume sehr schnell an Wärme
- Im Sommer dringt kaum Wärme von außen nach innen in die Räume.
- In der Übergangszeit, teilweise auch im Sommer muss abends die Heizung einspringen!
Welche Maßnahmen kann ich ergreifen?
Es besteht die Möglichkeit, den Luftspalt im Ziegelmauerwerk komplett mit einem dafür zugelassenen einblasfähigen Dämmstoff zu verfüllen. Das Verfahren der Einblasdämmung ist sicher und effizient, die Kosten sind vergleichsweise niedrig. Voraussetzung ist, dass der Mauerfuß trocken ist und bleibt. Es darf keine aufsteigende Feuchte geben. Durch die Befüllung des Hohlraumes mit einem Dämmstoff kommt es zur Beruhigung der ansonsten im Hohlwandmauerwerk unvermeidlichen vertikalen Luftströmungen. In der Folge verbessert sich der U-Wert der Wand erheblich und die Behaglichkeit steigt durch den Anstieg der inneren Wandoberflächentemperatur. Allerdings gelangt der eingeblasene Dämmstoff nicht überall hin, da der Hohlraum oft nicht durchgängig ist. Im Sturzträgerbereich und an den Wandaußenecken ist häufig massiv ausgemauert. Die Laibungen der Fenster und Türen stellen ebenfalls eine konstruktive Wärmebrücke dar. Daher verbleiben nach der beschriebenen Dämmmaßnahme einige Wärmebrücken, auf denen die Oberflächentemperatur nicht so stark steigt. Zur genauen Bestimmung der verbleibenden Wärmebrücken kann ein Ingenieur mittels eines Endoskopes in den Hohlraum hineinschauen. Alles in allem führt die Dämmmaßnahme jedoch zu einer deutlichen Verbesserung der Wärmebilanz bei akzeptablen Kosten.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade brachte zwar einen Witterungschutz, jedoch kaum wärmedämmende Wirkung. Um die Wärmedämmung des Hauses nahezu vollständig wärmebrückenfrei zu bekommen, müsste die vorgehängte Fassade entfernt und eine Wärmedämmschicht lückenlos und unmittelbar auf die Außenwand aufgebracht werden. Der Aufwand ist bedeutend höher als die oben beschriebene Dämmung des Hohlwandmauerwerkes. Bauphysikalische Risiken, wie Durchfeuchtungen, Schimmelbildung etc. werden oftmals heiß diskutiert, sind jedoch bei Einhaltung der Voraussetzungen (trockener Wandfuß, zugelassener Dämmstoff) und bei anschließender vernünftiger Be- und Entlüftung der Räume nicht zu befürchten.