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Den Unterputz richtig auswählen

Haftgrund auf dem Mauerwerk und Putzgrund

Mehr als 70 Prozent der Fassaden in Deutschland sind verputzt. Dabei hat der Putz längst mehr Aufgaben übernommen, als nur die Wand vor Witterungseinflüssen zu schützen. Der Unterputz ist beim Aufbau der Beschichtung die untere Schicht, die als Haftgrund auf dem Mauerwerk und Putzgrund für den Oberputz dient. Sanierungsexperte Frank Frössel erklärt die Details.
Aufbringen eines Unterputzes auf Mauerwerk
Ein Unterputz dient als Haftgrund auf dem Mauerwerk und Grundlage für den Oberputz. Seine Eigenschaften sollten zum Untergrund passen, damit die Putz-Optik der Fassade lange schön bleibtFoto: Frank Frössel

Unterputze werden grundsätzlich nach ihren Eigenschaften und nach dem Verwendungszweck unterteilt in Grundputz, Leichtputz, Einlagenputz, Sanierputz sowie Wärmedämmputz. Hinzu kommt eine Klassifizierung nach Festmörteleigenschaften, mit der die Druckfestigkeit nach 28 Tagen angegeben wird, sowie nach der kapillaren Wasseraufnahme. Die Definition der kapillaren Wasseraufnahme ist wichtig, um Eigenschaften wie witterungsbeständig, wasser- oder regenabweisend und schlagregendicht die entsprechenden bauphysikalischen Kennwerte zuzuweisen.

Putze und Putzsysteme werden nach Festmörtelklassen unterschieden:

  • P I - Luftkalkmörtel, Wasserkalkmörtel, Mörtel mit hydraulischem Kalk
  • P II - Kalkzementmörtel, Mörtel mit hoch hydraulischem Bindemittel oder mit Putz- und Mauerbinder 
  • P III - Zementmörtel mit oder ohne Zusatz von Kalkhydrat P IV Gipsmörtel und gipshaltige Mörtel

So wählen Hausbesitzer den Unterputz richtig aus
In der DIN V 18 550 finden sich Hinweise zur Ausführung, zum Beispiel zu Beschaffenheit und Zustand des Untergrundes, Umgebungsbedingungen vor, während und nach den Putzarbeiten sowie die Anforderungen an das Putzsystem. Nach ihren Eigenschaften können Untergründe in folgende Gruppen unterteilt werden:

  • Saugfähigkeit / Wasseraufnahme
  • Wärmedämmende Eigenschaften 
  • Festigkeit / Steifigkeit

Neben den genannten sind noch weitere Untergrundeigenschaften und -faktoren aufzuführen, die bei der Auswahl eines geeigneten Putzsystems beachtet werden müssen:

  • Art des Untergrundes (mineralisch oder organisch)
  • chemische Verträglichkeit (z. B. die Verseifung eines Dispersionsanstriches bei hoher Alkalität des aufzubringenden Putzes) 
  • die Oberflächenstruktur und -rauigkeit 
  • eine mögliche Feuchte- und/ oder Salzbelastung an der Oberfläche oder im Untergrund 
  • Verschmutzungen an der Oberfläche und/ oder Verunreinigungen im und/ oder aus dem Untergrund sowie ggf. mikrobieller Befall.

Natürlich müssen auch Risse an der Oberfläche und im Untergrund berücksichtigt werden. Bei den umgangssprachlichen Grundputzen (Normalputzmörtel GP) handelt es sich um einen Putzmörtel ohne besonderen Eigenschaften. Für das Verputzen von hoch wärmedämmenden Mauerwerken aus Leichthochlochziegeln, Poren- oder Leichtbeton haben sich Leichtputze (Leichtputzmörtel LW) bewährt. Leichtputze sind Putze mit geringer Festigkeit und geringem Elastizitätsmodul. Diese Eigenschaften erhalten diese aufgrund ihrer mineralischen oder organischen Zuschläge.

Bei besonderer Belastung: Zwischenschicht zwischen Unterputz und Oberputz
Unterliegt der Putz einer höheren Beanspruchung, zum Beispiel bei besonderer Lage oder Höhe der Fassade, erhöhter Feuchtebelastung und/oder einer möglichen Rissgefahr aus dem Untergrund, erheblichen Unregelmäßigkeiten (z. B. Unebenheiten und/ oder Mischbauweise) im Untergrund oder bei speziellen Unterputzen (z. B. Wärmedämmputzen) und Oberputzen (Korngröße unter 2 mm) empfiehlt sich als Zwischenschicht (zwischen Unterputz und Oberputz) das Aufbringen eines Armierungsputzes mit vollflächiger Gewebearmierung. Hierfür werden vergütete mineralische Armierungsmörtel oder organisch gebundene Armierungsputze verwendet, die im Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) zum Einsatz kommen und eine gute Kraftübertragung auf das vollflächig eingelegte Glasgittergewebe sicherstellen. In Folge dessen haben diese Armierungsmörtel und -putze die Aufgabe, mögliche Spannungen aus dem Untergrund beziehungsweise Unterputz abzupuffern.

Neben den klassischen Grund- und Leichtputzen wird auch Putz mit besonderen Eigenschaften angeboten. Hierzu gehören zum Beispiel Sockel- oder Sperrputze, Porengrund- und Sanierputze, Kompressenputze sowie Wärmedämmputze.

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Quelle: Frank Frössel / www.Energie-Fachberater.de
 
 

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