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Einblasdämmung: Welche Dämmstoffe eignen sich?

Ein Überblick von A wie Aerogel bis Z wie Zellulose

Ob Dachschräge, oberste Geschossdecke, Kellerdecke oder zweischaliges Mauerwerk: Oft ist die Einblasdämmung (bei Fassaden Kerndämmung genannt) eine schnelle und kostengünstige Form der Dämmung. Doch welche Dämmstoffe stehen überhaupt für die Einblasdämmung zur Verfügung? Ein Überblick von A bis Z.
Dämmstoffe für die Einblasdämmung
Dämmstoffe aus verschiedensten Materialien stehen für die Einblasdämmung zur Verfügung. Hier im Bild: Zellulose, Glaswolle, Steinwolle und EPS-KügelchenFoto: Isofloc / Knauf Aquapanel / Rockwool / Isover
mit Zellulose gedämmter Dachboden
Schneller Wärmeschutz: Mit Zellulose gedämmter DachbodenFoto: einblasdaemmung.de

Nanogel / Aerogel
Aerogel ist der Einblasdämmstoff mit der geringsten Wärmeleitfähigkeit und damit besten Wärmedämmfähigkeit am Markt. Deshalb eignet sich das lose Granulat aus Kieselsäure-Silikat auch für sehr geringe Schichtdicken und Einblasöffnungen mit minimalem Querschnitt, vor allem bei der Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk. Das Material dringt durch feinste Ritzen und Fugen - ein großer Vorteil. Der Nachteil: Das Material kann über Balkenkopfauflager in die Geschoßdecken eindringen und dann durch Ritzen unter den Fußleisten und zwischen den Dielen in die Innenräume gelangen und diese "einstauben". Auch ein Herauswehen an undichten Mauerrändern bei Sturm ist möglich.

Blähglas (SLS)
Blähglas-Granulat besteht aus Glas und Wasser sowie Zusatzstoffen, sogenannten Füllern. Zum Einsatz kommt der Dämmstoff zum Beispiel bei Haustrennwänden, insbesondere im erdbedeckten Bereich. Es ist - wie geschlossenzelliges Polystyrol - wasserunempfindlich, aber wesentlich druckbelastbarer.

EPS-Kügelchen
Polystyrolgranulat kommt vor allem bei der Fassadendämmung zum Einsatz. Es kann auch bei sehr dünnen Hohlräumen eingesetzt werden und Restlücken bei grobstückigen Schuttverfüllungen schließen. Der Nachteil: Bei undichten Mauerkronen, Rohrdurchführungen durch das Mauerwerk oder einer Erneuerung der Fenster müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit die Kügelchen nicht "auslaufen". Die Folgen undichter Stellen sind aber weniger unangenehm als bei Nanogel / Aerogel.

Glaswolle
Flocken aus Glaswolle sind sehr leicht und nicht brennbar. Sie sind eine Alternative beziehungsweise sinnvolle Ergänzung zu EPS-Kügelchen bei zweischaligem Mauerwerk (Kerndämmung), insbesondere bei undichten Mauerkronen, Rollladenkästen und Rohrdurchführungen. Der Dämmstoff hat eine hohe Beständigkeit gegenüber Schimmel, Fäulnis und Schädlingen und bietet einen guten Schallschutz.

Holzfaser
Eine Holzfaser-Einblasdämmung besteht in der Regel aus unbehandeltem Nadelholz. Der Einblasdämmstoff eignet sich für die Dachdämmung, Wanddämmung im Holzrahmenbau und Deckendämmung. Die Fasern sind anpassungsfähig in Form und Format, bieten auch einen guten sommerlichen Wärmeschutz und verbessern den Schallschutz. Durch den Einsatz des Rohstoffes Holz ist die Dämmung diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend und kann auch recycelt werden. Die Einblasdämmung mit Holzfaser ist vergleichbar mit der Zellulosedämmung, braucht aber einen höheren Druck beim Einblasen, die Begrenzungen (meist Folien oder Platten) müssen entsprechend stabiler gebaut werden.

Lederfasern
Noch nicht lange auf dem Markt ist der innovative Einblasdämmstoff aus Lederfasern. Der Dämmstoff entsteht aus Reststoffen und durch Upcycling von Lederfasern. Wegen der hohen Dichte und Schwere eignet sich das Material sehr gut für die Schalldämmung, zum Beispiel von Geschossdecken.

Perlite
Der Dämmstoff aus Vulkangestein wird meistens eher als Schüttdämmung eingesetzt, kommt aber bei der Kerndämmung auch als Einblasdämmung zum Einsatz. Der Einblasdämmstoff aus vulkanischem Glas ist unverrottbar und resistent gegen Insekten. In der Wärmeleitgruppe ist er mit 050 etwas schlechter als EPS-Kügelchen (033), Glasfaser (035) oder Steinwolle (ca. 039).

Steinwolle
Granulat aus Steinwolle eignet sich für die Kerndämmung, die Dämmung von Kuppeln, Gewölben, Flachdächern und für die Dachbodendämmung. Weil Steinwollegranulat nicht nur nicht brennbar ist, sondern auch einen Schmelzpunkt bei über 1.000 °C hat (Glaswolle: ca. 600 °C), wird es außerdem zum (auch nachträglichen) Verfüllen und Dämmen von Installationsschächten zur Verbesserung des Brand- und Schallschutzes verwendet, sowie auch bei der Spaltverfüllung zwischen Haustrennwänden. Der Dämmstoff ist feuchteunempfindlich, verliert bei zu hoher Feuchtigkeit allerdings seine Dämmwirkung. Bei engen und zerklüfteten Hohlräumen eignet sich Steinwolle-Granulat nicht.

Stroh
Die Einblasdämmung aus Stroh wird aus Weizenstroh hergestellt. Die hohe Einbaudichte sorgt für eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und bietet einen guten sommerlichen Hitzeschutz plus Schallschutz. Zum Einsatz kommt es vor allem bei der Dachdämmung und im Holzrahmenbau.

Zellulose
Zellulose-Flocken für die Einblasdämmung werden zum Beispiel aus alten Zeitungsrückläufern produziert, es handelt sich also um Recycling-Material. Das Papier wird zerkleinert und zerfasert, Zusätze wie Borax erhöhen den Brand-, Schimmel- und Insektenschutz. Zum Einsatz kommt die Zellulose-Einblasdämmung als Zwischensparrendämmung, Flachdachdämmung, Dachbodendämmung und für die Innendämmung von Außenwänden, insbesondere bei Fachwerk. Bei Kuppeln und Gewölben kann Zellulose feucht aufgesprüht werden und verfestigt sich dann beim Trocknen, so dass es nicht abrutscht, sondern als Pappmaché-Schale auf dem abschüssigen Untergrund haften bleibt. Die Dämmung mit Zellulose-Flocken macht schlanke Konstruktionen möglich und bietet umgebenden Holzteilen guten Schutz. Zellulose-Einblasdämmstoffe haben ein einzigartiges Feuchteverhalten, weil sie wie ein Löschblatt lokal entstehende Feuchtigkeit aufnehmen, umverteilen, und speichern, bis im Sommer durch Wärmeeinwirkung die Feuchtigkeit aus der Konstruktion "herausgedrückt" wird. Voraussetzung ist, dass eine Seite - innen oder außen - nicht ganz diffusionsdicht, sondern idealerweise mit einer "feuchtevariablen Dampfbremse" ausgestattet ist.

Übrigens: Egal welcher Dämmstoff bei der Einblasdämmung zum Einsatz kommt – die Verarbeitung sollte immer einem zertifizierten Fachbetrieb überlassen werden, damit die Hohlräume am Ende gleichmäßig verfüllt sind. Dann wird mit der Einblasdämmung auch eine fugenfreie Dämmung ohne Wärmebrücken erreicht. Die Kosten pro Quadratmeter sind bei den verschiedenen Dämmstoffen grob vergleichbar – dickere Dämmschichten werden mit vergleichsweise günstigen Dämmstoffen hergestellt (wie Zellulose), bei dünneren Schichten kommen teurere Dämmstoffe zum Einsatz.


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Quelle: energie-fachberater.de / Einblasdaemmung.de
 
 

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