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Expertenrat

Sollten wir im ungedämmten Altbau 3-fach verglaste Fenster wählen?

Frage von Veit M. am 17.03.2022 

Wir haben ein 30er-Jahre-Haus gekauft, welches nicht gedämmt ist und auch auf absehbare Zeit nicht gedämmt werden soll. Alle Freunde mit ähnlichen Häusern aus der Zeit haben zweifach Verglasung gewählt - der Energieberater empfiehlt dreifach Verglasung, Förderung und 3x täglich lüften. Wir wissen nicht, ob wir die Disziplin dafür aufbringen werden und haben Sorge vor Schimmel. Was denken Sie?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Ihre Sorge ist berechtigt. Denn durch neue Fenster (egal, ob 2- oder 3-fach verglast) steigt die Dichtheit Ihres Gebäudes. Das hat zur Folge, dass Feuchtelasten von allein nicht aus dem Haus verschwinden. Ein Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit führt dann dazu, dass Wasser an kühlen Flächen kondensiert. 


Sind die Fenster energetisch gesehen schlechter gestellt als die umliegenden Wände (U-Wert ist höher), geben diese mehr Wärme ab. Das hat eine geringere Oberflächentemperatur zur Folge und Wasserdampf kondensiert zuerst an der Scheibe. Hier sehen Sie die feinen Tröpfchen und können rechtzeitig lüften.

Sind die Fenster energetisch gesehen besser als die umliegenden Wände (U-Wert ist kleiner), verlieren die Wände mehr Wärme. Das führt dazu, dass die Wände niedrigere Oberflächentemperaturen aufweisen und Feuchtigkeit an diesen kondensiert. Da die Wassertröpfchen dort nicht sichtbar sind, reagieren Verbraucher meist nicht rechtzeitig und es kann zur Schimmelbildung kommen.

Eine sichere Lösung zum Schutz vor Schimmel am Fenster oder an der Wand bieten lüftungstechnische Maßnahmen. Diese sorgen durch Dichteunterschiede oder mit maschineller Unterstützung für einen ausreichend hohen Luftaustausch, um Feuchtelasten auszugleichen. Einfach und günstig sind beispielsweise Fensterfalzlüfter, die allerdings nur einen geringen Luftwechsel ermöglichen.

Tauschen Sie alle Fenster im Haus aus, ist in jedem Fall ein Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil 6 zu erstellen. Mit diesem prüft Ihr Energieberater, wie hoch der natürliche Luftwechsel nach dem Fenstertausch ist. Er stellt fest, ob sich nutzerunabhängige Feuchtelasten nach wie vor von allein ausgleichen lassen oder ob lüftungstechnische Maßnahmen erforderlich sind.

Das heißt: Zu Feuchteproblemen kann es mit allen neuen Fenstern kommen. Scheiben mit schlechteren/höheren U-Werten haben den Vorteil, dass Wasser hier sichtbar kondensiert. Wie hoch das Risiko ist, zeigt ein Lüftungskonzept nach DIN 1946 Teil 6. Entscheiden Sie sich für bessere Fenster und bauen eine dezentrale Lüftung ein, bekommen Sie auch Fördermittel für die Lüftung.


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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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