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Expertenrat

Können wir neue Fenster in der ungedämmten Wand einbauen lassen?

Frage von Andrea W. am 03.08.2018 

Unser Haus wurde Anfang der 70er Jahre mit 30er Hohlblocksteinen Schwerbeton gemauert (EG) bzw. 26er (1. Stock). Nun haben wir uns ein Angebot für den Austausch der doppelt verglasten Fenster eingeholt. Gerne würden wir eine 3-fach-Verglasung wählen, aber der Fensterbauer rät uns massiv davon ab bzw. "weigert" sich regelrecht, uns diese zu verkaufen. Sollten wir diesem Rat folgen, oder spricht durchaus die Energieeinsparung der 3-fach Verglasung trotz ungedämmten Hauses für die 3er Version?

Vielen Dank für eine kurze Erläuterung - wir fühlen uns momentan durch den Fensterbauer sehr unter Druck gesetzt bzw. verunsichert. 

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

In Ihrem Fall dürften die Fenster einen besseren U-Wert als die umliegenden Wände haben. Bei zu viel Feuchtigkeit im Raum könnte diese unbemerkt an der Wand kondensieren und zu Feuchteschäden wie Schimmel führen. Generell sollten die Fenster einen schlechteren U-Wert als die übrigen Bauteile haben. Denn so wirken sie als Feuchtefalle und Wasser aus der Luft kondensiert gut sichtbar am Fenster. Das alarmiert zum Lüften und Schimmel lässt sich in der Regel vermeiden. Das ist die Begründung für den Rat des Fensterbauers.

Entscheiden Sie sich für die neuen Fenster, sind unter Umständen lüftungstechnische Maßnahmen nötig. Eine Lüftungsanlage sorgt dabei für einen kontinuierlichen Luftaustausch, der durch die dichten Fenster sonst nicht möglich wäre. Die Feuchtigkeit lässt sich sicher regulieren und Schimmel entsteht nicht. Geht es um eine Sanierung, kommen vor allem dezentrale Lüfter zum Einsatz. Diese sitzen in einer Kernbohrung in der Außenwand und arbeiten meist paarweise. Während die Geräte Luft abwechselnd nach innen und nach außen führen, be- und entladen sie einen thermischen Speicher. Experten sprechen dabei von der Wärmerückgewinnung, bei der Wärme der verbrauchten Raumluft die frische Außenluft vorwärmt. Das senkt die Heizkosten und schützt zudem vor kalter Zugluft.

Ob eine solche Anlage tatsächlich nötig ist, hängt von Faktoren wie der Bauweise des Gebäudes und der Größe der Räume ab. Aufschluss gibt hier nur ein sogenanntes Lüftungskonzept. Das prüft, ob die natürliche Zirkulation im Haus ausreicht, um die anfallenden Feuchtelasten zuverlässig auszugleichen. Ein Lüftungskonzept ist übrigens immer dann Pflicht, wenn Hausbesitzer mehr als ein Drittel der Fenster im Haus austauschen lassen.

Bevor Sie sich für oder gegen die Fenster entscheiden, sollten Sie einen Experten (Energieberater) um Rat fragen. Dieser prüft alles vor Ort und kann daraufhin eine Empfehlung geben.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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