Wir sind gerade dabei, ein Haus aus 1977 kostengünstig zu sanieren. Das Dach hat Betondachsteine und 170 mm Sparren mit dazwischen liegender, alukaschierter Mineralwolle. Die Mineralwolle ist hier und da zwar etwas schwarz geworden, im Großen und Ganzen aber noch gut erhalten.
Dach und Holz sind an sich auch noch gut. Es soll vielleicht in 10 Jahren das Dach neu gemacht werden, und kann dann von außen neu gedämmt werden. Ich war nun wegen der Kosten am Überlegen, die innere Lattung und Konterlattung, auf der die Fichtenbretter waren, zu lassen.
Zwischen den Latten würde ich Holzfaserdämmung einbringen (ca. 60 mm). Darauf habe ich gedacht, eine OSB4-Platte in 15 mm zu montieren. Somit sind die Lattenabstände egal und ich habe eine Dampfbremse, in der ich auch mal eine Schraube drehen kann, um etwas zu befestigen.
Eine Folie möchte ich vermeiden.
Auf der OSB4-Platte soll noch eine Gipskartonplatte kommen. Was halten Sie von diesem Aufbau? Der UBAKUS Rechner spuckt mir eine Restfeuchte von 0,14 Kg/m² aus. Soll ich vielleicht noch eine Dampfbremse zwischen Gipskarton und OSB einbauen?
Wenn dann die Folie durch einen Nagel oder Schraube verletzt wird, habe ich immer noch die OSB-Platte. Was meinen Sie? Die alte Mineralwolle jetzt zu ersetzen, würde bedeuten, alle Latten runter und nochmal alles neu raufzumachen. Das finde ich nicht wirtschaftlich gedacht.
Ich teile grundsätzlich Ihre Überlegung, eine vorhandene Mineralwolledämmung beizubehalten. Denn die dämmende Wirkung des Materials verringert sich nur, wenn die Mineralwolle durch Feuchteeinwirkung in sich zusammenfällt.
Allerdings stört mich die Alukaschierung, die nach der damaligen Auffassung als Dampfsperre wirken soll und erfahrungsgemäß auch nicht luftdicht verlegt wurde. Nach heutigem Wissensstand wäre eine luftdichtende Schicht mit geringer dampfbremsender Wirkung (eventuell mit feuchtevariablen sd-Wert) als raumseitiger Abschluss die richtige Lösung bei einem Dachausbau mit Wohnwert.
Bei dieser Lösung ist auch eine sommerliche Austrocknung in Richtung des Dachraumes ohne weiteres möglich, bei der Alukaschierung nicht (einmal eingefangene Feuchtigkeit wird die Mineralwolle nicht los, darauf deuten auch die schwarzen Stellen hin).
Dass bisher alles trocken scheint, führe ich auf den Umstand zurück, dass das gedämmte Dach offensichtlich nicht ausgebaut worden war und daher auch nicht beheizt wurde. Ist in einer solchen Situation die obere Geschossdecke weitestgehend luftdicht und funktioniert die Querlüftung im Dachgeschoss, wird es meist trocken bleiben.
Eine zusätzliche Dämmung auf der Geschossdecke (begehbare Dämmung) ist viel effektiver, wenn das Dachgeschoss nicht ausgebaut wird. Sollten Sie einen Dachausbau in Erwägung ziehen, würde ich mich von der alukaschierten Mineralwolle trennen oder den so von Ihnen geplanten Dachaufbau einer feuchtedynamischen Simulation von Baukonstruktionen unter realen Bedingungen unterziehen. Dazu gibt es das Programm WUFI, welches von mit der Sache vertrauten Ingenieurbüros eingesetzt wird.