x
Expertenrat

Wir wollen das bestehende Dach sanieren. Wie gehen wir mit der vorhandenen Dämmung um?

Frage von Matthias R. am 16.06.2020 

Wir haben ein älteres Haus erworben (1974) und wollen das Dach ausbauen. Das Dach ist mit Kunstschiefer eingedeckt, welcher soweit erkennbar auf einer geschlossenen Holzkonstruktion verlegt wurde. Die Dicke der Holzkonstruktion konnte ich nicht erkennen. Auch ob das Holz zur Außenseite noch mit Teerpappe o. Ä. versiegelt wurde, kann ich nicht erkennen. Zum Innenraum war das Dach mit einer Zwischensparrendämmung versehen, welche vermutlich in den 90er-Jahren eingebracht wurde. Diese ist in Schichten aufgebaut. Zur Außenseite hin ist 4 cm Styropor verbaut, welcher zum Innenraum hin durch 6 cm Glaswolle auf Trägerpapier ergänzt wurde. Eine Dampfbremse/-sperre war nicht verbaut. Da Teile der Glaswolle durch Mäuse beschädigt worden, wollen wir sie ersetzen. Die Fragen sind nun:

  •  Macht es Sinn, nur die beschädigte Wolle ersetzen?
  •  Wäre es besser, die ganze Konstruktion zu entfernen und durch 120er oder 180er Mineralwolle zu ersetzen?
  • Welchen Grund gab/gibt es für den zweischichtigen Aufbau mit Styropor und Wolle?
  • Erfüllt das Styropor noch andere Aufgaben, zum Beispiel Schutz bei Undichtigkeiten?
  • Wir wollen eine Dampfbremse verbauen. Reicht eine "normale" oder sollten wir eine feuchteadaptive verwenden?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe und Unterstützung.

Antwort von Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)  

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung der Konstruktion Ihres Daches. Zwischen dem Kunstschiefer und der Tragkonstruktion aus Holz befindet sich noch eine Schicht aus Bitumenbahnen, damit Regen und Kondenswasser sicher in die Dachrinne gelangen kann.

Damit der Dämmstoff, den Sie zwischen die Sparren einbringen wollen, seine Arbeit gut machen kann, sollte er möglichst homogen eingebaut sein. Daher würde ich den gesamten alten Dämmstoff entfernen und durch eine neue Dämmung in Sparrenstärke ersetzen.

Was man sich von den zwei unterschiedlichen Dämmstoffen versprochen hat, kann ich Ihnen nicht sagen, wahrscheinlicher ist, dass diese zu unterschiedlichen Zeiten eingebaut wurden.

Das Styropor kann an dieser Stelle und auch als einfacher Dämmstoff eingebaut keinen Schutz vor Undichtigkeiten bieten, dies gewährleistet die Bitumenbahnen auf der Außenseite der Tragkonstruktion. Diese Bitumenbahnen sorgen dafür, dass kein Wasser von außen in die Konstruktion eindringt, es verhindert allerdings auch, dass Feuchtigkeit, die von innen in die Konstruktion kommt, nach außen entweichen kann. Denn Bitumen ist wasserdampfdicht. Daher müssen Sie zum Innenraum hin eine feuchteadaptive Dampfbremse einbauen.

Ob allerdings Mineralwolle für die damit verbundene Feuchtigkeitsbelastung auf Dauer der beste Dämmstoff ist, gehen die Meinungen auseinander. Ich persönlich bevorzuge Zellulose oder Holzweichfaser als Dämmstoffe in derartigen Konstruktionen.

War die Antwort für Sie hilfreich? Dann können Sie unserem Redaktions- und Expertenteam gerne einen Kaffee spendieren!

Wollen Sie bei Sanierung und Förderung auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter!


Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

Handwerker-Suche

Finden Sie Energieberater, Handwerker und Sachverständige vor Ort

 

Beitrag in die Kaffeekasse der Redaktion

 

eBook Neue Heizung

 

eBook Heizkosten sparen

 

eBook Förderung Dach/Dachboden

 

Newsletter-Abo