Wir haben Ende Mai dieses Jahres in einem Reihenmittelhaus die oberste Geschossdecke auf dem Dachboden gedämmt. Der Boden besteht aus einer Betondecke und Holzbalkenlage mit Bretterboden. Auf dem Bretterboden haben wir Precit-PE-Dampfbremsfolie nach Anleitung verlegt, ordnungsgemäß überlappend mit Isover Folienklebeband verklebt und an den Wänden, den Dachschrägen und allen Anschluss-/ Bauteilen hochgezogen und ebenfalls verklebt. Darauf haben wir EPS 035 WDV 100 mm bündig verlegt. Abschließend haben wir OSB-Platten 22 mm verlegt und verleimt. Die Dachbodentreppe haben wir gegen eine gedämmte ausgetauscht und die Dampfbremsfolie gem. Anleitung soweit heruntergezogen, dass keine Wärmebrücke entsteht.
Nun haben wir festgestellt, dass sich Kondenswasser hinter der Dampfbremsfolie an den Wänden und den Anschluss-/ Bauteilen jeweils oberhalb der Dämmung und unterhalb des Klebebandes und an der Dachbodentreppe oberhalb des Klebebandes (da heruntergezogen) bildet. Woran kann das liegen und was können wir dagegen tun?
Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist eine Energiesparmaßnahme mit hoher Wirtschaftlichkeit und daher sehr sinnvoll. Allerdings verändern sich dadurch auch die Temperaturverhältnisse im Deckenaufbau. Unterhalb der Wärmedämmung wird es im Luftraum der Holzbalkenlage wärmer und oberhalb der OSB-Platten kälter (kühlerer Dachboden). Die Kondensatbildung hinter der Folie oberhalb der Wärmedämmung macht sichtbar, dass sich im Bereich unterhalb der Precit-PE Folie vergleichsweise warme Luft mit einem hohen Wasserdampfanteil befindet. Diese Luft gelangt wahrscheinlich an den Rändern des aufgelegten Dämmstoffes nach oben, kann aber wegen der Abklebungen nicht hinaus und kondensiert wegen der Abkühlung der Luft an der Rückseite der Folie. Handelt es sich nicht um die feuchtevariable Variante der Precit-Dampfbremse, ist der Diffusionswiderstand der eingebauten Folie zu hoch, um mit der Feuchtigkeitsmenge bauschadensfrei umzugehen.
Da es sich um eine Betondecke handelt, kann man davon ausgehen, dass diese Ebene in sich weitestgehend luftdicht ist. Mögliche Luft-Leckagen in der Betonplatte sind dennoch gegeben, z. B. die Ränder der Durchdringungen für den Schornstein, für Dunstrohre, Elektroinstallationen usw.. Hier könnte vom Wohnraum darunter wenig, aber genug warme Luft eindringen, die sich im Hohlraum zwischen den Balken verteilt und an den Rändern der Dämmung unterhalb der Folie nach oben kommt. Diese Leckagen müssen von der warmen Seite der Decke, also von unten abgedichtet werden.
Die größte Wahrscheinlichkeit einer Luftleckage sehe ich jedoch in der neu eingelassenen Dachbodentreppe. „Gedämmte Dachbodentreppe“ heißt nicht unbedingt „luftdichte Dachbodentreppe“, insbesondere was den Einbau angeht. Oftmals ist die Fuge zwischen dem Kasten der Bodentreppe und dem Loch der Decke nicht luftdicht ausgeführt.
Wenn sie den Deckrahmen der Dachbodentreppe entfernen, sollte es möglich sein, mithilfe von Rauch, z. B. einer Räucherkerze, die Leckage sichtbar zu machen. Öffnen Sie auch einen kleinen Abschnitt der angeklebten PR-Folie an einer Stelle, wo sich besonders viel Kondenswasser zeigt. Möglicherweise lässt sich über dieses einfache Verfahren schon der „Durchzug“ nachweisen. Ist dieser Weg der Luft nicht nachweisbar, bleibt Ihnen eine Luftdichheitsprüfung mit einem speziellen Verfahren (Ingenieurbüro).