Ich denke über den Kauf eines EFH aus dem Baujahr 1975 nach. Dazu hätte ich folgende Frage: Bei der Renovierung würde ich alle Fenster in den Wohnräumen erneuern. Fällt diese Maßnahme unter die 10-%-Grenze die für eine Dämmung der Fassade ausschlaggebend ist (angenommen die Fensterflächen sind >10%)? Müsste die Außenfassade also gedämmt werden, wenn ich die Fenster tausche?
Nach Paragraph 9 und Anlage 3 Abschnitt 2 der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung werden Fenstertausch und Fassadendämmung getrennt betrachtet. Das heißt, Sie müssen zwar alle Fenster mit dem entsprechenden U-Wert einbauen, die Fassade muss jedoch nicht gedämmt werden. Die EnEV schreibt hier einen U-Wert von 1,3 W/m²K vor.
Generell sollte die energetische Qualität der neuen Fenster schlechter als die, der umgebenden Wände sein. So wirken die Fenster als Feuchtefalle und eventuell anfallende Feuchtigkeit kondensiert sichtbar an den Glasflächen. Das ist ein Zeichen zum Lüften und hilft Bauschäden zu vermeiden. Ist die Qualität der Fenster deutlich besser, kondensiert die Feuchtigkeit möglicherweise an kalten Wandflächen. Wird sie hier nicht erkannt, kann das zu Schimmel und weiteren Bauschäden führen.
Im Beitrag "Neue Fenster richtig einbauen" geben wir Ihnen einen Überblick darüber, worauf Sie bei der Montage neuer Fenster achten sollten, um Folgeschäden zu auszuschließen.
Bedenken sollten Sie außerdem, dass ein Gebäude durch neue Fenster deutlich dichter wird. Dabei kann anfallende Feuchtigkeit durch natürlich zirkulierende Außenluft oft nicht mehr richtig reguliert werden. Die Folge ist ein Anstieg der relativen Luftfeuchte, die unter bestimmten Umständen zu Feuchteschäden führen kann. Um diese zu verhindern, sollten Sie besonders auf eine ausreichende Lüftung achten. Vorgeschrieben ist dabei die Erstellung eines Lüftungskonzeptes, wenn mehr als ein Drittel der Fenster getauscht wird. Was das ist und was es beinhaltet, erklären wir im Beitrag "Wann braucht man ein Lüftungskonzept bei der Sanierung?".
Der Fenstertausch wird von der KfW mit einem Zuschuss von 10 Prozent der Kosten gefördert. Wie Sie die Mittel bekommen, erklären wir im Beitrag "Förderung für neue Fenster und Dachfenster".
Generell empfehlen wir Ihnen, die Maßnahme mit einem Energieberater zu besprechen. Der wird ohnehin für die Beantragung der Fördermittel benötigt und kann helfen, Bauschäden von vornherein auszuschließen.