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Expertenrat

Wie kann ich eine Außenwand in einem Bungalow richtig dämmen?

Frage von Kevin L. am 22.08.2018 

Ich besitze einen DDR Bungalow Typ B55. Ich möchte meine Fassade sanieren. Ist es richtig, dass ich bei Mineralwolle eine Dampfbremse vormachen muss, bei festen Dämmstoffen jedoch nicht? Ich würde das vorhandene Gefache (7 cm) der Wand mit Isover Ultimate * Mischung aus Mineral und Steinwolle neu dämmen, was gleichzeitig als Installationsebene dient und außen auf die Holzständerkonstruktion Holzweichfaserplatten montieren und verputzen. Würden 10 cm Dämmstärke der Holzweichfaserplatte ausreichen, um ca. den heutigen U-Werten zu entsprechen? Um Hilfe wäre ich sehr dankbar. Bin am verzweifeln. 

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Nun, Mineralwolle besitzt einen sehr niedrigen Dampfdiffusionswiderstand. Deshalb ist es angebracht, eine dampfbremsende Schicht raumseitig anzubringen. Bei Styropor ist der dem Dämmstoff eigene Dampfdiffusionswiderstand höher (Faktor 15 bis 30), sodass auf eine Dampfbremse verzichtet werden kann.

Nicht verzichten sollte Sie jedoch auf die Ausführung einer luftdichtenden Ebene, und zwar raumseitig, also auf der warmen Seite. Anders als bei dem DDR-Bungalow Typ 55 mit 87 mm starken Außenwand, bei der meines Wissens auf die Luftdichtheit keine besondere Aufmerksamkeit gelegt wurde, ist bei heute modernen luftdichten Fenstern und Türen und fehlenden Einzelöfen ein Anstieg der Raumluftfeuchte zu beobachten. Daher ist das Eindringen von feuchtwarmer Raumluft (insbesondere im Winter) in die Außenwandkonstruktion unbedingt zu verhindern.

Damit sich keine kritische Menge Kondensat im Inneren der Wand bilden kann, sollte also darauf geachtet werden, dass Leckagen sorgfältig abgedichtet werden. Das erreichen Sie am besten dadurch, in dem Sie raumseitig eine luftdichtende, bei Mineralwolle auch dampfbremensende, spezielle Papierbahn mit feuchtevariablen Eigenschaften auf die Gipskartonplatten aufkleben. Alle Risse in den Gipskartonplatten (insbesondere im Randbereich) müssen überklebt werden, Steckdosen müssen abgedichtet sein (spezielle luftdichte Ausführungen) und werden zweckmäßiger Weise in den Innenwandbereich verlegt. Ausführungsdetails finden Sie auf meiner Webseite.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, nach innen eine zusätzliche Installationsebene zu schaffen, die von innen nach außen gesehen vor der luftdichtenden Schicht liegt. Das ist aber mit Raumverlust verbunden. Die von Ihnen vorgeschlagene Ausführung mit 10 cm Holzfaserdämmplatten und 6 cm Mineralwolle Ultimate zur Fassadendämmung bringt es auf einen U-Wert von ca. 0,24 W/m²K, was ein recht ordentlicher Wert wäre und die Anforderung der Energieeinsparverordnung erfüllt.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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