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Expertenrat

Wie dämmen wir unser Gartenhaus richtig, um es auch im Winter nutzen zu können?

Frage von Jens H. am 09.02.2022 

Wir planen die Errichtung einer 24 qm großen Gartenlaube in unserem Hamburger Kleingarten. Der Bausatz für das Gartenhaus besteht aus 70 mm starken Blockbohlen und wird ohne Isoliermaterial geliefert. Als Fundament soll ein Schraubfundament mit 32 Erdschrauben dienen. Auf den 32 Erdschrauben wollen wir 8 Fundamentbalken montieren, darauf wiederum das Grundgerüst des Gartenhauses. Wie dick sollte die Dämmung des Bodens idealerweise sein und aus welchen Materialien sollte diese bestehen? Außerdem interessiert uns, was die beste Möglichkeit ist, das (Sattel-)Dach zu isolieren, damit man auch im Winter das eine oder andere Wochenende im Gartenhaus verbringen kann? Insbesondere wüssten wir gerne, in welcher Reihenfolge wir welche Materialien außen auf den Dachbrettern montieren müssen.

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Eine Wärmedämmung sollte immer so verbaut werden, dass keine bauphysikalischen Probleme auftreten können (Feuchtigkeit, Schimmel). Dieses Risiko besteht durchaus, wenn bei der gelegentlichen Nutzung an kalten Wintertagen großzügig eingeheizt wird. Bei geringem Luftwechsel erhöht sich dann der Wasserdampfgehalt der Raumluft. Diese warme, feuchte Raumluft darf nicht in gedämmte Außenbauteile wie das Dach oder den Fußboden eindringen, weil es dort zur Kondensation von Wasserdampf kommen kann. Daher besteht eine wichtige, einzuhaltende Regel darin, eine luftdichte Ebene (am besten durch eine feuchtevariable Dampfbremse) auf der warmen Seite der gedämmten Konstruktion auszuführen.

Von unten nach oben gesehen (technologische Schritte) wäre für die Bodendämmung daher folgender Aufbau möglich: Balkenlage auf Erdschrauben zur Lastverteilung, Faserzementplatten als unterer Abschluss des Gartenhaus-Grundgerüstes (Insekten, Kleintiere etc.) zwischen die Balken des Grundgerüstes Mineralwolle, Holzweichfasermatten o. Ä. einbringen. Die Höhe des Dämmstoffes sollte sich an der Balkenstärke orientieren, aber etwa 12 cm nicht unterschreiten. Darauf wird die feuchtevariable Dampfbremse verlegt, an den Überlappungen und an den Rändern zur Außenwand luftdicht verklebt. Bei sehr geringer Frequentierung des Hauses im Winterhalbjahr kann die Dampfbremse auch durch eine Lage OSB/3 Platten (etwa 18 mm). Die Stöße werden aber auch hier luftdicht verklebt, an den Rändern erfolgt die luftdichte Verklebung an die aufgehenden Außenwände. Die luftdichte Verklebung wird mit speziellen Klebebändern ausgeführt. Zum Schluss erfolgt die Montage der Nutzschicht, z. B. Nut-Feder-Dielung.

Bei der Dachdämmung ist die Besonderheit zu beachten, dass das Dach sicher eine Eindeckung aus einer Bitumenbahn o. Ä. erhält. Dabei handelt es sich um eine Schicht mit wasserdampfsperrenden Eigenschaften. Wenn sie auf den Dachbrettern eine Wärmedämmung aufbringen, handelt es sich um eine Wärmedämmung oberhalb der Tragebene, eine sogenannte Aufdachdämmung. Statt Dachbretter zu nutzen eignet sich dafür eine glatte OSB/3 Platte, Stärke 22 mm besser. Auf die OSB-Platte wird zunächst eine Behelfsabdichtung (Bitumenbahn) aufgebracht. Anschließend wird eine druckbelastbare Dämmschicht, z. B. PU-Schaum aufgeklebt. Zum Schluss wird auf dem Dämmstoff eine Dachabdichtung ausgeführt. Der Aufbau verlangt eine detailgenaue Ausführung und sollte von einem Flachdachspezialisten ausgeführt werden.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Dämmebene unterhalb der Dachbretter auszuführen, z. B. durch das Ausfüllen der Sparrenzwischenräume mit Mineralwolle oder Holzweichfasermatten. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass eine feuchtevariable Dampfbremse auf der Innenseite der Wärmedämmschicht („warme Seite“) luftdicht ausgeführt wird, auch an den Rändern zur Außenwand. Anschließend erfolgt die Montage von Konterlatten und danach dann die Montage der Nutzschicht.

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