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Expertenrat

Wie saniere ich einen DDR-Bungalow, ohne Feuchteprobleme zu bekommen?

Frage von Kimo S. am 26.02.2025 

Ich habe mir einen DDR-Bungalow angelacht, der jetzt so saniert werden soll, dass man da theoretisch ganzjährig drin wohnen kann. Vorher wurde der nur im Sommer bewohnt, da waren Sachen wie Isolierung und Taupunkt nicht so wichtig. Mir geht es jetzt erst einmal darum, dass sich nicht irgendwo in der Wand Kondenswasser bildet, noch ist die ziemlich gut erhalten.

Der Wandaufbau, wie er jetzt ist, ist ziemlich simpel: Asbestzementplatte (7 mm) - Styropor (60 mm) - MDF-Platte (3 mm). Ich habe den Wandaufbau mal bei ubakus eingegeben und er hat mir einen Tauwasserwert von 0,39 kg/m² errechnet, was wohl noch im grünen Bereich liegt. Das Styropor hat ja auch eine Dampf bremsende Funktion. Jetzt meine Frage an euch: Passt das so, also tapezieren, malern und fertig? (den katastrophalen U-Wert jetzt mal beiseitegelassen). Oder sollte ich doch eine Dampfbremse einbauen und falls ja, wie könnte ich das am besten anstellen? Einfach OSB-Platten direkt auf die MDF-Platten schrauben, oder wäre das grober Pfusch? Oder Dampfbremsfolie auf die MDF-Platte tackern und dann noch eine dünne MDF-Platte rüber, die man tapezieren kann? Bzw. ich bin auch für alle anderen Vorschläge offen, eigentlich geht es mir nur um 3 Dinge.

1. Keine Kondenswasserbildung
2. Nicht zu dicker Wandaufbau nach innen (die Räume sind eh schon nicht so groß)
3. Nicht so teuer (ist am Ende ja nur ein Bungalow)

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Theoretisch müssen Sie nichts tun, denn die Konstruktion funktioniert ja. Ich gebe aber zu bedenken, dass das Styropor im Schichtenaufbau nicht überall ist. Ich nehme an, dass die Bungalow-Konstruktion aus einem Holzständerwerk besteht. Dort wo die Ständer stehen, ist kein Styropor, das ist eine erhebliche Wärmebrücke. Diese könnte im Winter bei entsprechenden Bedingungen (bei Beheizung innen feucht und warm, außen kalt) zu Problemen (Schimmelbildung) führen. Außerdem wissen wir heute, dass die Luftdichtheit einer solchen Konstruktion im Winter von großer Bedeutung ist. Darauf hat man in der Entstehungsgeschichte des Bunglows noch keinen Wert gelegt.

Wenn Sie den Bungalow also ganzjährig nutzen wollen, empfehle ich Ihnen, sich um diese beiden Punkte zu kümmern, also Wärmebrücken und Luftdichtheit. Die Wärmebrücken bekommen Sie nur mit einer Verbesserung des U-Wertes kompensiert, die raumseitige Luftdichtheit muss durch den Einbau einer neuen luftdichten Ebene geschaffen werden. Vielleicht denken Sie doch über eine innen angebrachte Gipskarton-Styropor-Sandwichplatte (etwa 4 bis 5 cm) nach, die die beiden Aufgaben lösen könnte.

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