Ich stehe kurz davor, ein Haus aus dem Baujahr 1960 zu kaufen (zwei Wohneinheiten), bei dem eine Kernsanierung geplant ist. Die Bank fordert für die Kreditbewilligung bzw. für die Beantragung des KfW-Kredits genaue Angaben darüber, welche Maßnahmen saniert werden und welche Effizienzklasse das Haus am Ende erreichen wird.
Nach Rücksprache mit einem Energieberater und einer Architektin gestaltet sich diese Einschätzung jedoch schwierig, da zahlreiche Berechnungen erst durchgeführt werden müssen. Angedacht sind möglicherweise eine Aufstockung, ein Anbau sowie verschiedene bauliche Eingriffe wie Durchbrüche. Um eine verbindliche Aussage treffen zu können, müssten Architekturplanung und energetische Berechnungen miteinander kombiniert werden, was vor dem Hauskauf wenig Sinn ergibt.
Das Haus befindet sich in Hanglage und weist einige Besonderheiten auf:
• Das untere Geschoss ist zur Hälfte Keller (zum Hang hin) und zur Hälfte Wohnraum.
• Die Fassade kann aufgrund der Hanglage nicht vollständig von außen gedämmt werden, da das Abgraben erhebliche Kosten verursachen würde.
• Die Bodenplatte ist ebenfalls nicht gedämmt.
Nun stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, den Standard eines Effizienzhauses 85 zu erreichen, wenn ich keine Aufbodendämmung vornehmen möchte, da ich dadurch zu viel Raumhöhe verlieren würde. Oder doch die 2,30 m hinnehmen, um den Standard 85 zu erreichen?
Ich tendiere daher dazu, den Weg zu gehen, gezielt Einzelmaßnahmen über die BAFA zu fördern – beispielsweise die Fassade, die Heizung und das Dach. Auch wenn ich mit einem KfW-Kredit möglicherweise mehr sparen könnte, sehe ich aktuell keine Möglichkeit, diese Anforderungen zu erfüllen, ohne alles detailliert zu planen und zu berechnen – und das, bevor das Haus überhaupt gekauft wurde. Bin ein bisschen ratlos, wie es hier weitergehen soll.
Ohne das Gebäude zu kennen, ist eine Aussage zu einem möglichen Effizienzhaus-Standard aus der Ferne leider nicht möglich. In der Regel gibt es aber verschiedene Stellschrauben, zum Erreichen der geforderten Werte. So können Sie die Vorgaben an einigen Punkten zum Beispiel übererfüllen, um andere schwerer zu sanierende "Schwachstellen" auszugleichen.
Die Sanierung in Einzelmaßnahmen stellt auch eine gute Alternative dar. Hier bietet es sich an, nach dem Kauf erst einmal eine Energieberatung in Auftrag zu geben. Der individuelle Sanierungsfahrplan zeigt auf, wie Sie am besten vorgehen und verschafft zudem einen Förderbonus in Höhe von 5 Prozent sowie höhere förderbare Kosten bei der Einzelmaßnahmen-Förderung über die BAFA. Diese können Sie bei unterschiedlichen Maßnahmen auch mit der KfW-Heizungsförderung (bis zu 70 Prozent Förderung) und dem Steuerbonus für die Sanierung (20 Prozent Förderung nachträglich, verteilt über drei Jahre) kombinieren. Eine Förderung für die Energieberatung erhalten Sie ebenfalls.
Wie Sie die Mittel richtig beantragen, erklären wir in den Beiträgen "BAFA-Förderung richtig beantragen - so geht's" und "KfW-Heizungsförderung richtig beantragen - so geht's". Angebote von Handwerkern aus Ihrer Region bekommen Sie kostenfrei und unverbindlich über unser Online-Angebotstool für die Sanierung.
Übrigens: Antworten auf Fragen zu Förderung und Sanierung bekommen Sie auch in unserem Webinar für Sanierer!