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Expertenrat

Wie können wir ein Holzriegelhaus aus dem Jahr 1987 richtig dämmen?

Frage von Tanja B. am 28.04.2021 

Wir kaufen gerade ein Holzriegelhaus, BJ 1987. Der Wandaufbau ist laut Plan wie folgt: GKF 15 mm + 75 mm Rahmenkonstruktion mit 40 mm Mineralfasermatte + GKF 15 mm. Mehr ist leider nicht bekannt. Wir möchten gerne ein Fenster versetzen und im Zuge dessen gleich die Dämmung des Hauses erhöhen. Wie ist hier die richtige Vorgehensweise, ohne eventuell dem Gewerk zu schaden, sodass einfach keine Schimmelbildung entstehen kann?

Ein Putz wurde auch angebracht und im oberen Stock eine zusätzliche Holzverkleidung, welche wir entfernen würden. Kann ich hier Polystyrol als Dämmung dübeln und verkleben? Oder muss ich eine Mineraldämmung verwenden, dass es diffusionsoffen bleibt?

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Die Wärmedämmung eines bestehenden Hauses verbessern zu wollen, ist eine gute Entscheidung. Eine zusätzliche Dämmschicht verbessert die Energiebilanz und die empfundene Behaglichkeit. Die Gefahren einer möglichen Schimmelbildung oder andere Bauschäden sind sehr gering, wenn der richtige Schichtenaufbau und die passenden Materialien gewählt werden. Daher würde ich mich nicht darauf verlassen, was in dem Plan angegeben wird.

Bevor eine zusätzliche Dämmschicht innen oder außen angebracht wird, sollten Sie daher die Konstruktion mindestens an einer Stelle öffnen, um den realen Aufbau zu ermitteln und auf Schäden hin zu überprüfen. Dass es sich bei dem Aufbau nur um eine 40 mm starke Mineralfasermatte als Dämmschicht handelt, ist z. B. sehr unwahrscheinlich für den Fertig-Hausbau der 80er-Jahre.

Eine gute Gelegenheit, die tatsächliche Konstruktion in Augenschein zu nehmen, ist der gewünschte Versatz des Fensters. Wenn der Aufbau dann klar ist, kann ein Ingenieurbüro den erforderlichen Aufbau mit zusätzlicher Dämmschicht bestimmen.

Für die zusätzliche Dämmung der Außenwand kommen u. a. Mineralwolle und Holzfaserdämmplatten infrage. Auch Schaum-Polystyrol kann grundsätzlich verwendet werden.

Die Dämmstoffstärke sollte so gewählt werden, dass der resultierende U-Wert (früher k-Wert) der Wandkonstruktion mindestens heutigen Anforderungen (0,2 W/m²K) gerecht wird. Die Wand sollte so gut wie möglich diffusionsoffen bleiben. Allerdings hat die Diffusionsfähigkeit eine geringere Bedeutung als die Sicherung einer hohen Luftdichtheit auf der warmen Seite (Innenseite) der Konstruktion. Hierzu waren die Erkenntnisse Mitte der 80er-Jahre noch schwach entwickelt, sodass die Hersteller hierauf keinen großen Wert legten.

Mangelhafte Luftdichtheit gedämmter Wandaufbauten stellt aber ein hohes Durchfeuchtungsrisiko mit möglicher Schimmelbildung und Holzzerstörung dar. Hilfreich wäre eine Luftdichtheitsuntersuchung mit Leckageortung des gesamten Gebäudes vor und nach der Dämmmaßnahme.

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