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Expertenrat

Kann ich die Infrarotheizung mit einer Luftwärmepumpe kombinieren?

Frage von Frau H. am 23.02.2022 

Ich möchte eine Infrarotheizung installieren. Ist es möglich, sie mit einer Luftwärmepumpe zu kombinieren?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Grundsätzlich können Sie die Infrarotheizung ergänzend zur klassischen Heizung mit Wärmepumpe installieren. Nutzen Sie Letztere beispielsweise zur Temperierung des Gebäudes, arbeitet die wasserführende Heizung mit geringeren Systemtemperaturen und die Wärmepumpe verbraucht weniger Energie. Die Infrarotheizung kann dann punktuell und bedarfsgerecht für mehr Wärme sorgen. Zu beachten ist allerdings, dass elektrische Heizsysteme unter Umständen viel Strom verbrauchen und damit im Betrieb teurer sind.

Haben Sie ein energieeffizient gebautes oder saniertes Haus und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, kann sich das trotzdem lohnen, da die Anschaffungskosten der Infrarotheizung deutlich niedriger sind als die einer vergleichbaren Fußbodenheizung.

Letztere wäre in diesem Fall eine interessante Alternative, da sie genau wie die Infrarotheizung mit Strahlungswärme heizt. Durch die großen Heizflächen lässt sich die Vorlauftemperatur des Heizungswassers absenken und die Wärmepumpe läuft ebenfalls sparsamer.

Welche Variante in Ihrem Fall besser geeignet ist, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Dazu sind detaillierte Kenntnisse vom Gebäude und von Ihren Gewohnheiten erforderlich. Wir empfehlen daher die Beratung durch einen Energieberater aus Ihrer Region. Dieser kann die Situation vor Ort begutachten, einschätzen und eine Aussage treffen.


Kommentare

Frau H.

Meine Frage vom 23.2.22 zielte NICHT darauf ab, eine Infrarotheizung als Zusatz zu einer konventionellen Heizung einzubauen. Sondern als Alleinheizung in einem Altbau. Und ob sich diese Infrarotheizung kombinieren lässt mit einer Luftwärmepumpe. Fotovoltaik oder andere alternative Energiequellen lassen sich wegen des ungünstigen Standorts der Immobilie nicht nutzen.

ENERGIE-FACHBERATER 
Eine konventionelle Luftwärmepumpe hebt das Temperaturniveau kostenfreier Umweltenergie mit einem technischen Prozess an, sodass es sich zum Erwärmen von Heizungswasser nutzen lässt. Letzteres strömt durch Rohrleitungen im Haus zu Heizflächen (Heizkörper, Fußbodenheizung etc.), über die es Wärme an die einzelnen Räume abgibt. Alternativ dazu sind auch Luft-Luft-Wärmepumpen erhältlich, die anstelle des Wassers Luft zum Beheizen der Wohnräume erwärmen. 

Bei einer elektrischen Infrarotheizung fließt Strom durch Leiter, die sich daraufhin erwärmen. Die Energie geht auf Böden, Wände, Decken oder Platten (je nach Ausführung) über, bevor diese Wärme an den Raum abstrahlen.

Ohne konventionelle, wasserführende Heizung ist die Kombination einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer elektrischen Infrarotheizung nicht möglich. Die Kombination mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe (zum Beispiel auch Split-Klimagerät) funktioniert. Da Luft weniger Wärme mitführen kann als Wasser, benötigen Sie in diesem Fall jedoch hohe Lufttemperaturen, große Volumenströme oder ein energieeffizientes Gebäude. 

Sehr gut kombinieren lässt sich die bereits erwähnte Fußbodenheizung (alternativ auch Wand- oder Deckenheizung), die Räume ebenfalls mit einem sehr hohen Strahlungsanteil komfortabel und sparsam erwärmt. 

Die Infrarotheizung im dauerhaft bewohnten Altbau als Alleinheizung einzusetzen, geht meist mit sehr hohen Heizkosten einher. Vor allem dann, wenn kein Strom aus einer Photovoltaikanlage verfügbar ist. Ein Vergleich: Beheizen Sie ein Haus mit einem Wärmebedarf von 20.000 kWh mit einer Wärmepumpe, liegen die Kosten im Jahr (effizienter Betrieb vorausgesetzt) bei etwa 2.200 Euro (JAZ=3; 30 Ct/kWh für Strom). Mit einer Infrarotheizung zahlen Sie im gleichen Zeitraum Heizkosten von etwa 6.000 Euro (30 Ct/kWh für Strom). Da die Infrarotheizung geringere Verluste aufweist und Sie durch die Strahlung niedrigere Raumtemperaturen benötigen, fallen die Kosten eventuell etwas niedriger aus. Das Verhältnis ändert sich aber nicht grundlegend.

Anders stellt sich das in einem energiesparend sanierten oder neu gebauten Haus dar. Hier ist der Energieverbrauch so gering, dass die Heizkosten niedrig ausfallen und Sie vor allem durch niedrige Anschaffungs- und Wartungskosten punkten. 

Da wir den Zustand Ihres Gebäudes nicht einschätzen können, ist eine konkrete Antwort aus der Ferne leider nicht möglich. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Energieberater aus Ihrer Region.
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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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