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Expertenrat

Kann Feuchtigkeit von außen bei der geplanten Innendämmung zu Schäden führen?

Frage von Peter K. am 08.02.2021 

Ich habe eine Frage zum geplanten Aufbau einer Innendämmung hinter einer Vorsatzschale. Es handelt sich um die Innendämmung einer 24 cm starken Giebelwand aus Ziegelmauerwerk. Im unteren Bereich handelt es sich um ein altes, sehr unebenes (Einkerbungen und herausstehende Ziegel mit Unebenheiten von bis zu 8 cm) Mauerwerk das schätzungsweise 120 – 130 Jahre alt ist. Der obere Giebelteil besteht aus vor ca. 25 bis 30 Jahren im Rahmen einer Erneuerung des Dachstuhls um ca. 80 cm aufgemauertem, modernen Ziegelmauerwerk. Das neue Mauerwerk ist unverputzt. Lediglich im Bereich des alten Mauerwerks ist an einigen Stellen noch ein sandiger, rieselnder Putz vorhanden. Ich möchte die Giebelwand nun verkleiden, da ich den Speicher als beheizten Hobbyraum nutzen will. Das Dach wurde 2001 von einem Fachbetrieb neu gedämmt (20 cm Glaswolle WLG 035) und fachgerecht mittels Dampfsperre an das Mauerwerk angeschlossen. Der Fußboden ist im Rohbauzustand und besteht aus OSB-Platten die auf Holzbalken verlegt sind.

Der Aufbau der Wand ist folgendermaßen geplant (von Innen nach Außen):

Gipkskartonplatte 12 mm
OSB-Platte 22 mm (daran sollen Regale montiert werden)
Hohlraum zur Verlegung von Elektroinstallation 22 mm
Dampfsperre
Holzständerwerk (Fermacell), 75 mm
Hohlraum gedämmt, 75 mm
Mauerwerk, 240 mm

Ich habe schon herausgefunden, dass eine Dämmung des 150 mm dicken Hohlraums (Hohlraumdicke plus Ständerwerkdicke) wegen des sehr unebenen Mauerwerks mit Mineralwolle nicht möglich ist, da aus dem durch Bewitterung feuchten Mauerwerk Feuchtigkeit in Hohlräumen zwischen Mauerwerk und Mineralwolle kondensieren könnte. Mir wurde Einblasdämmung empfohlen, da die sämtliche Hohlräume auffüllen würde.
Die Giebelwand zeigt nach Nord-Nord-Ost. Sie bekommt daher fast keine Sonne. Die Wetterseite ist bei uns vorwiegend im Westen.
Die Dampfbremse soll im Bereich des Daches an die vorhandene Dampfbremse angeschlossen werden. Im Bereich des Fußbodens soll sie unter dem Ständerwerk auf dem Rohfußboden am Mauerwerk angeschlossen werden.

Wie sehen Sie den geplanten Aufbau? Kann ich so Feuchtigkeitsschäden vermeiden? Ich sehe als Hauptproblem die Feuchtigkeit, die durch Bewitterung in das Mauerwerk eintritt und dann im Bereich zwischen Wärmedämmung und Mauerwerk ausfallen könnte.

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Die Innendämmung eines Wandabschnittes, der, wie sie schreiben, durch äußere Bewitterung feucht wird, halte ich für riskant. Daher sehe ich eine bauschadensfrei bleibende Innendämmung nur dann, wenn die Durchfeuchtung durch geeignete Maßnahmen (hinterlüftete Fassade) unterbunden wird, die Wand aber diffusionsoffen bleibt.

Eine Gefahr, dass es zu einer Durchfeuchtung durch die Innendämmung infolge Wasserdampfkondensation selbst kommt, ist bei einer fachgerechten Ausführung bei normaler Raumnutzung nicht vorhanden.

Von entscheidender Bedeutung ist hier der luftdichte Einbau der Dämmschicht unter Zuhilfenahme einer luftdichtenden Schicht mit dampfbremsender Wirkung. Diese Schicht sollte feuchtevariable Werte aufweisen, sodass in der kalten Jahreszeit nur wenig Wasserdampf in die gedämmte Konstruktion eindringt, im Sommer jedoch viel Feuchtigkeit wegtransportiert werden kann. Sie wird an die Stelle statt der von Ihnen vorgesehenen Dampfsperre montiert, untereinander luftdicht verklebt, zum Fußboden, zur Decke und den Anschlüssen rechts und links luftdicht abgeklebt.

Von innen nach außen gesehen kommt hinter diese luftdicht verlegte feuchtevariable Dampfbremse der Dämmstoff bis zur zerklüfteten Wand ohne weitere Lufträume.

Es ist möglich, bei Anwendung speziell armierter Dampfbremsen den Dämmstoff gegen die Dampfbremse zu blasen (Holz- oder Zellulosefasern). Die Dämmstoffstärke sollte an der schwächsten Stelle wenigstens 10 cm betragen. 


Die Konstruktion ist nach außen aber auch in Raumrichtung weitgehend diffusionsfähig und bleibt daher bei normaler Raumnutzung trocken.

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