Ich werde die Tenne (altes Bauernhaus, ca. aus dem BJ. 1870) zum Wohnraum ausbauen. Die meisten Wände werden dabei als Holzständer ausgeführt. Die Südseite ist jedoch gemauert, größtenteils mit Reichsformat-Vollziegeln und ca 46 cm stark. Da eine Außendämmung nicht möglich ist, möchte ich diese, wenn möglich, von innen dämmen. Ich dachte, ich mauer innen mit Poroton wdf 120 mm vor. Darauf käme dann innen eine Wandheizung in nass. Jetzt gibt es unterschiedliche Meinungen zum Problem des Tauwasseranfalls in der Wand und ich bin nicht sicher, ob dieser Aufbau sinnvoll ist. Können Sie dazu etwas sagen?
Reichsformat-Vollziegel bringen es bei 46 cm Wanddicke auf einen U-Wert von etwa 1,3 W/m²K. Das ist in der Tat für ein behagliches, energiesparendes Zuhause ein zu hoher Wert. Heutige Anforderungen für Neubau und Sanierung liegen bei 0,2 W/m²K.
Mit einem innen angesetzten wdf-Porotonziegel, Stärke 120 mm, der eine rechnerische Wärmeleitfähigkeit von 0,06 W/mK besitzt, kommen sie auf einen U-Wert von etwa 0,35 W/m²K. Das ist schon eine deutliche Verbesserung.
Tauwasser fällt unter bestimmten Temperaturbedingungen nahezu in jeder Konstruktion aus, die Frage ist, ob schädliche Mengen entstehen, die nicht in angemessener Zeit wieder heraustreten. Nach dem Verfahren nach DIN 4108-3 gerechnet, wird wahrscheinlich bei der von Ihnen vorgeschlagenen Konstruktion ein Tauwasserausfall ausgewiesen.
Sie können die Konstruktion in jeder Hinsicht verbessern und sicherer machen, wenn sie sich für eine Innendämmung aus Mineralschaum (Multipor) entscheiden. Mineralschaum ist ein massiver, komplett mineralischer Dämmstoff auf Basis von Sand, Kalk, Zement und Wasser. Er verhält sich diffusionsoffen und ist kapillaraktiv, kann also mit Tauwasser umgehen.
Seine Eigenschaften lassen sich mit denen des Baustoffes Porenbeton (Gasbeton) vergleichen, allerdings ist die Wärmeleitfähigkeit deutlich niedriger (0,042 W/mK). Bei 120 mm erreichen sie einen U-Wert um 0,27 W/m²K. Die Platten sind handlich und leicht. Für dieses System sind vorgefertigte Dämmkeile verfügbar. Das Material wird hinterlüftungsfrei und möglichst ganzflächig (Zahnspachtel, 1 cm) an die Wand geklebt und anschließend unter Gewebeeinlage geputzt bzw. gespachtelt.
Bevor die erste Lage aufgesetzt wird, sollte auf dem Boden ein entsprechend breites Quellband geklebt werden. Die Fugen zu Innenwänden, Decken, Fensterrahmen usw. sollten mit dauerelastischen Dichtungsmaterialien oder Quellbändern ausgebildet werden. Die Anwendung von Dämmkeilen bei eingebundenen massiven Innenwänden und der Geschossdecke ist empfehlenswert.