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Expertenrat

Wie kann ich den Hohlraum in der Wand richtig dämmen und wie vermeide ich Feuchteprobleme?

Frage von Dietmar M. am 15.01.2020 

Ich möchte mein Mauerwerk dämmen. Auf was muss ich achten nach der Dämmung, um keine Probleme zu bekommen? Der Hohlraum ist doch auch eine Isolierung?

Antwort von Christoph v. Stein 

Der Hohlraum wurde ursprünglich erdacht, damit bei schlagregenbelasteten Außenwänden die Außenschale "durchweichen" kann, ohne dass die Nässe an der Innenseite durchschlägt. Mit einer Luftschicht wurden die Außen- und die Innenschale "kapillar entkoppelt". Ein willkommener Zusatznutzen war die Materialersparnis.

Von Anfang an wurden dem zweischaligen Mauerwerk noch dämmende und trocknende Eigenschaften zugeschrieben, die aber leicht widerlegt werden können, auch wenn sie weit verbreitet sind:

  1. Dämmung: Eine Vielzahl millimetergroßer (also sehr kleinteiliger) Luftpolster vermindert den Wärmedurchlass. Eine einzige "dicke" Luftschicht aber "rollt". Sie steigt an der Warmseite (an der Außenseite der Innenschale) auf, nimmt dabei Wärme auf (d. h. kühlt die Innenschale ab) und fällt dann an der Innenseite der kalten Außenschale wieder ab, wobei sie die Wärme an die Außenschale abgibt. Das Gegenteil von Dämmung also.
  2. Trocknung: Funktioniert nur, indem trockene kalte Außenluft an der Außenseite der Innenschale entlangstreicht und beim Erwärmen Feuchte aufnehmen kann, um dann nach draußen abzulüften. Durch das Abkühlen der Innenschale kondensiert dort in den beheizten Räumen die Luftfeuchte an der Wand. Die Innenschale der Außenwand nimmt also mehr Feuchte auf, die sie dann mit viel Wärmeverlust wieder abgeben kann. Das senkt die Behaglichkeit und die Bewohner müssen "gegenheizen".

Durch das Verfüllen mit geeigneten feuchteunempfindlichen Dämmstoffen (die man vor 70 Jahren noch nicht hatte) entkoppelt man die Außen- und die Innenschale auch thermisch, nicht nur kapillar. Die Außenschale wird durch die Dämmschicht kälter und die Innenschale wird wärmer. Es verbleiben Wärmebrücken z. B. an Fensterlaibungen und Fensterstürzen, die aber von der insgesamt wärmeren Innenschale mitbeheizt werden.


Wichtig ist, dass die Außenseite der Außenschale intakt ist, also geschlossen und nicht mit herausbröselnden Fugen oder losem Putz, um einen ersten Schlagregenschutz zu bieten. Des weiteren müssen die Innen- und die Außenschale sicher miteinander verbunden sein. Wenn etwa beim Bau Drähte als Verbinder verwendet wurden, waren die anfangs nicht aus Edelstahl und rosten durch. Dazu wird das Mauerwerk angebohrt und endoskopiert. Labile Mauern können nicht im Einblasverfahren zur Kerndämmung gedämmt werden, sie können aber mit einem speziell dafür hergestellten PU-Schaum verfüllt, gedämmt und stabilisiert werden.

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