Wir haben vor folgenden Dachaufbau zu realisieren (Schichten von innen aufgelistet):
1. Rigips auf Lattung
2. Dampfsperre
3. Zwischensparrendämmung 24 cm
4. OSB4 Schalung 25 mm
5. Diffusionsoffene Membran
6. Aufsparrendämmung 10 cm
7. Wasserdichtes Unterdach
8. Konterlattung, Traglatttung, Tonziegel
Jetzt haben wir jedoch schon verstanden, dass OSB4 wie eine Dampfsperre fungiert. Ist das für die Zwischensparrendämmung problematisch?
Leider lässt sich die Konstruktion wegen fehlender Werkstoffangaben nicht genauer einschätzen. Ich möchte dennoch einige Bemerkungen dazu machen. Zunächst stellt sich die Frage, wer einen solchen Dachaufbau empfohlen hat. Planer bzw. Dachdecker sind verantwortlich für eine funktionsfähige Konstruktion und sollten Ihnen daher auch einen nach den Regeln der Technik belastbaren bauphysikalischen Nachweis vorlegen können.
Ihre Frage zur dampfsperrenden Wirkung der OSB-Platte ist berechtigt. Die OSB-Platte wirkt zwar nicht wie eine dichte Sperrschicht, hat tatsächlich aber eine dampfbremsende Wirkung. Je nach Stärke und Eigenschaften ist der Diffusionswiderstand also unterschiedlich und verändert sich auch mit der Holzfeuchte. In Abhängigkeit der Dampfdiffusionswiderstände der Dämmmaterialien für die Zwischensparren- und Aufsparrendämmung kann die Höhe der dampfbremsenden Wirkung der OSB-Platte rechnerisch Probleme machen.
Eine für die Funktionsfähigkeit der Konstruktion bedeutendere Frage ist aber die nach Eigenschaften und Ausführung der Schicht 2, der, wie sie schreiben, Dampfsperre. Hier gehört statt dessen eine Dampfbremse mit einer gegenüber Wasserdampf nicht sperrenden, sondern dampfdiffusionsvariablen Eigenschaft hin. Die Variabilität sorgt für einen angepassten Diffusionswiderstand, je nach Erfordernis und behindert auch nicht die Rücktrocknung in den Raum.
Wird dies so ausgeführt, spielt der Diffusionswiderstand der restlichen Konstruktion nur noch eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig kann mit feuchtevariablen Bahnen die notwendige Luftdichtung hergestellt werden, deren Bedeutung quantitativ wesentlich höher einzuschätzen ist als die Dampfdiffusion.
Die feuchtevariablen Luftdichtungsbahnen sollten eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung besitzen. Die luftdichte Ausführung stellt hohe Anforderungen an die Ausführenden, die nur mit den dafür vorgesehenen speziellen Materialien arbeiten sollten (spezielle Dichtungselemente, Klebebänder usw.). Die Überprüfung der leckagefreien Ausführung gelingt nur mittels einer Luftdichtheitsprüfung, die ein Ingenieur ausführen sollte.