Unsere alte reine Gasanlage wurde auf eine Hybridanlage (Gas mit Lut/Luft Wärmepumpe) umgestellt. Dies Gasanlage steht z. Zt. schon. Die Wärmepumpe soll nach den entsprechenden Vorarbeiten installiert werden.
Frage: Da bei der alten Heizungsanlage immer die Heizungen mindestens mit einer Funktion, der des Temperaturfühlers im Referenzraum, also des Wohnzimmers, neben vielen anderen Faktoren gesteuert wurde, fehlt nun in der neuen Heizungsanlage der Anschluss zum Raumthermostat.
Ist nun so ein Raumthermostat notwendig? Und wenn nein, wie soll der Heizkessel wissen, welche Raumtemperatur vorhanden ist, wenn er diese nicht ansteuern kann, weil der Messwert fehlt?
Ohne Raumthermostat handelt es sich vermutlich um eine witterungsgeführte Regelung. Dabei misst die Anlage die Außentemperatur, um die Vorlauftemperatur entsprechend anzupassen. Je kälter es draußen ist, umso mehr leistet die Anlage. Damit die Regelung richtig und energiesparend funktioniert, kommt es auf eine optimale Einstellung der Heizkurve an. Diese gibt vor, bei welcher Außentemperatur welche Vorlauftemperatur nötig ist und sollte zu den Eigenschaften des Gebäudes passen.
Unterstützung bei der Einstellung bekommen Sie von Ihrem Heizungsbauer. Haben Sie eine Förderung für die Heizung bekommen, ist die Leistung ebenfalls förderbar.
Sind Sie unsicher, können Sie sich die Funktion der Heizung auch von Ihrem Heizungsbauer erläutern lassen. Dieser sollte Ihnen nach dem Abschluss aller Arbeiten ohnehin eine fundierte Einweisung geben.
Die Antwort ist für mich leider unbefriedigend. Nicht weil diese nicht stimmig oder mangelhaft ist, sondern weil ich wahrscheinlich nicht genau und ausführlich beschrieben habe, wie die bisherige Heizungsanlage funktionierte.
Die frühere Heizungsanlage wurde ca. 1984/85 eingebaut. Sie war damals schon Mikroprozessor gesteuert, was die wenigsten Heizungen hatten. Folgende Messstellen standen dem Mikroprozessor zur Verfügung:
Aufgrund der Außentemperatur und des Delta-t zwischen Vor- und Rücklauf, wurde der Wärmeverbrauch gemessen. Dementsprechend konnte dann über eine voreingestellte Heizungskurve (diese war aber auch variabel und konnte jederzeit angepasst werden) der Schieber, welcher vom Mikroprozessor gesteuert wurde, automatisch von 0 bis max. 10 auf- bzw. zugefahren werden, um mehr oder weniger warmes bzw. kaltes Wasser zur Mischung bereitzustellen.
Sollte es also in kalten Wintern uns im Referenzraum zu kalt oder in der Übergangszeit zu warm erscheinen, konnten wir am Raumthermostat die vorgegebene Raumtemperatur um max. 1 Grad nach oben oder unten korrigieren, um so unsere „Wohlfühltemperatur“ zu erreichen.
Diese Anlage war zwar in der Anschaffung zur damaligen Zeit wesentlich teurer als herkömmliche Anlagen, sparte uns aber im Laufe von Jahrzehnten bestimmt einiges an Energie und somit Kosten.
Deshalb war auch meine Frage: „Ist nun so ein Raumthermostat notwendig? Und wenn nein, wie soll der Heizkessel wissen, welche Raumtemperatur vorhanden ist, wenn er diese nicht ansteuern kann, weil der Messwert fehlt?“
Ein Grundsatz der Regelungstechnik lautet: Was man nicht messen kann/bzw. misst, kann man auch nicht steuern.
Im Display unserer neuen Heizungsanlage erscheint das Wort „Raumtemperatur“. Wenn also kein Wert hierfür gemessen wird bzw. der Heizungsanlage zur Verfügung gestellt wird, kann die Heizung m. E. auch keine richtige Einstellung vornehmen. Da unsere frühere sehr ausgeklügelte Steuerung mit den unterschiedlichsten Messpunkten also alles punktgenau errechnete und dann steuerte, wundert es mich, dass mit weniger Messpunkten – z. Zt. nur eine, die der Außentemperatur - eine etwa vergleichbare Steuerung nun erreicht werden soll was dadurch auch zum Ausdruck kommt, dass es nicht richtig warm wird, im Vergleich zu unserer früheren Heizungsanlage.
Da haben Sie natürlich recht. Steht der Regelung kein Messwert für die Raumtemperatur zur Verfügung, ist eine sogenannte Raumtemperaturaufschaltung nicht möglich. Gleiches gilt für die ergänzende Differenztemperaturregelung.
Die Anlage arbeitet aller Voraussicht nach allein witterungsgeführt. Das ist zwar nicht unüblich, dennoch aber weniger effizient als das vorherige System. Denn heizen interne Gewinne oder solare Einstrahlung Ihr Haus auf, merkt die Heizung davon nichts und arbeitet weiter mit der Leistung, entsprechend der aktuellen Außentemperatur.
Wie hoch der Mehrverbrauch ist, lässt sich aus der Ferne allerdings nicht fundiert abschätzen. Aus diesem Grund empfehlen wir, das Vorhaben mit einem Energieberater aus Ihrer Region zu besprechen. Dieser ermittelt Ausgaben sowie mögliche Einsparungen und gibt Ihnen damit eine Entscheidungsgrundlage an die Hand.
Als Antwort auf Ihre Frage können wir Ihnen mitteilen, dass ein extra Raumthermostat nicht zwingend erforderlich ist. Der Energieverbrauch ist ohne dieses aller Voraussicht nach aber etwas höher.
recht herzlichen Dank für Ihre ausführliche und technisch fundierte Antwort.
Sie brachten noch ein Aspekt hinein, den ich zwar nicht näher beschrieben hatte, der jedoch bei der Auswahl dieses komplexen Steuerungssystems auch eine Rolle spielte: „Denn heizen interne Gewinne oder solare Einstrahlung Ihr Haus auf, merkt die Heizung davon nichts und arbeitet weiter mit der Leistung, entsprechend der aktuellen Außentemperatur.“ Das war auch der Grund, warum immer das Delta t gemessen wurde. Und anhand des Wärmeverbrauchs steuerte dann der Microprozessor auch den Schieber, um wie bereits gesagt „um mehr oder weniger warmes bzw. kaltes Wasser zur Mischung bereit zu stellen“. Wen sich also das Haus von außen her aufheizte, fuhr der Schieber mit dem Warmwasser zu, so dass nur noch kaltes Wasser durch die Fußbodenheizung floss. Das hatte zusätzlich einen kühlenden Effekt.
Ich hatte mich eine lange Zeit vor dem Bau unseres Hause u. a. mit dieser Thematik befasst. Da zur damaligen Zeit solche Art der Steuerungen in den Heizgeräten noch nicht oder nur unzureichend vorhanden waren, entschied ich mich für eine steuerungsfreie einfache Gas-Heizungsanlage (Erdgas war damals hier im naturschutznahen Gebiet zwingend erforderlich) mit einer dann von einer anderen Firma (Österreich) zugekauften komplexen Microprozessorsteuerung. Und da nach der damals üblichen Verlegung der Fußbodenheizungsrohre immer an einem Teil warmes Wasser hineingeführt wurde und am anderen Ende immer abgekühltes Wasser herauskam, entschied ich mich zusätzlich für eine andere Verlegung – keine Schnecken- sondern eine Parallelverlegung – für eine Reversierstufe. Diese kehrte mit einem Schieber nach einer gewissen Zeit den Vorlauf in einen Rücklauf um und umgekehrt, den Rücklauf in einen Vorlauf (da die Fußbodenheizungs i. d. R. träge ist, waren hier ca. 20 min. angebracht). Somit erhielt ich nicht mehr das berühmte Dreieck als Temperaturverlauf sondern ein Rechteck für eine gleichmäßigere Temperaturverteilung. Da zur damaligen Zeit i. d. R. die Kunststoffrohre auch nicht sauerstoffdiffusionsfest waren, entschied ich mich für ein Mehrschichtenrohr, welches innen ein Aluminiumrohr hatte, da bekanntlich Aluminium sauerstoffdiffusionsfest ist.
Vielleicht können Sie mich verstehen, wie enttäuscht ich im Augenblick mit der Steuerung der Gas-Brennwertheizung bin. Wenn dann noch die Wärmepumpe demnächst hinzukommt, kann es ja nicht besser werden, wenn bisher die Steuerung nicht optimal ist.
Ich frage mich nur, obwohl ich in aller Ausführlichkeit die alte Heizung und insbesondere die Steuerung dem neuen Heizungsunternehmen erklärt hatte, diese nicht die vorhandenen Messpunkte einfach übernommen haben, zumal sie ja vorhanden sind.
Ursprünglich wollte ich unsere alte Heizungsanlage durch eine Mini KWK mit Brennstoffzellen ersetzen, um auch gleichzeitig Strom damit zu erzeugen. Aber die wenigen Angebote konnten mich technisch nicht überzeugen und auf konkrete technische Fragen hatten oft die Vertriebler keine befriedigende Antwort bereit.
Nochmals auch herzlichen Dank für Ihre konkrete Aussage, „…Die Anlage arbeitet aller Voraussicht nach allein witterungsgeführt. Das ist zwar nicht unüblich, dennoch aber weniger effizient...“ und „…Der Energieverbrauch ist ohne dieses aller Voraussicht nach aber etwas höher.“
Mein Problem wird nun sein, die überzeugenden Worte gegenüber der Heizungsfirma zu finden da die ja i. d. R. glauben, sie seien als Meisterbetrieb dem Normalbürger immer überlegen und unfehlbar.