Es geht um eine (beheizbare) Garage, die bezüglich Dämmung fast Wohnhausqualität haben wird (30cm Ziegelwand mit Perlitfüllung dafür ohne Außendämmung, Fenster Dreifachverglasung, gedämmte Tore, Dach gedämmt). Aus der Statik ergibt sich, dass insgesamt fünf Betonstützen 24x24cm vom Dach bis zum Boden im Mauerwerk auf gesamter Höhe vorgesehen werden müssen. Der Architekt hat diese bewehrten Stützen logischerweise innenbündig gezeichnet, darauf 6cm Dämmung, damit die Außenbündigkeit zum 30er Ziegel erreicht wird. Der Bauträger sagt wiederum, die Dämmstärke wäre zu dünn, er könne nicht garantieren, dass dort im Winter am Beton innen nicht das Wasser herunterlaufen würde. Daher empfiehlt er, die komplette Garage mit 6cm außen zu dämmen, dann wären an den kritischen Stellen der Betonstützen ausreichende 12cm erreicht. Der Architekt entgegnet, es solle hier besser eine 6cm dicke Vakuumdämmung vorgesehen werden, das wäre weit effektiver und man muss nicht die ganze Hülle extra dämmen. Darauf entgegnet der Bauträger, die Vakuumdämmung wäre hier nahezu wirkungslos, da an den Rändern des 24cm breiten Streifens trotzdem Brücken entstehen würden. Ich bin Laie, beides hört sich plausibel an, wer kann mir eine Experteneinschätzung liefern?
Die Herausforderung bei dem beschriebenen Bauteil liegt in der Kombination von Betonstützen und kerngedämmten Mauerwerk. Der Bauträger hat mit seinem Verweis auf die Übergänge zwischen den Stützen und dem gemauerten Bereich die problematische Stelle des Bauteils benannt. Da die Garage annähernd Wohnhausqualität haben soll, müssen auch die entsprechenden Anforderungen an den Feuchteschutz gestellt werden. Dies heißt konkret: auf der Innenseite der Bauteile müssen in der Heizperiode die Oberflächentemperaturen mindestens 12,6°C betragen, damit es nicht zu einem Schimmelpilzbefall kommt. Diese Temperaturgrenze gilt unter den so genannten Normbedingungen: Innen 20°C, rel. Luftfeuchtigkeit 50%, außen -5°C, rel. Luftfeuchtigkeit 50%. Es gilt nun die Ausführungsvariante zu finden, die diese Bedingungen erfüllt. Da aus der Beschreibung der Konstruktion nicht genau hervorgeht, welche Materialien in welcher Stärke verbaut werden, habe ich für eine Abschätzung der Innentemperaturen angenommen, dass die Perliteschicht 5 cm stark ist und eine Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/mK aufweist.
Bei dem Lösungsvorschlag des Architekten – 6cm Dämmung der Betonstützen mit Vakuumisolationspaneele – muss diese eine Wärmeleitfähigkeit von 0,002 W/mK aufweisen, damit auf der Innenseite der Außenwand die 12,6°C nicht unterschritten werden. Nach meiner Kenntnis sind aktuell Vakuumisolationspaneelen nur mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,007 W/mK erhältlich.
Bei dem Lösungsvorschlag des Bauträgers – 6 cm Dämmung des gesamten Gebäudes von außen, die Betonstützen insgesamt mit 12 cm dämmen – ist sichergestellt, dass die oben genannten Anforderungen eingehalten werden. Allerdings hat die Garage dann eine andere Optik.
Zu Ihrer Sicherheit rate ich Ihnen dringend, sich einen Fachmann vor Ort zu suchen, der Ihnen sowohl die Vorschläge des Architekten als auch die des Bauträgers noch einmal verbindlich auf die Einhaltung der Anforderungen der DIN 4108, dort findet man die oben genannte Temperaturanforderung für Wärmebrücken, durchrechnet. Das wird etwas Geld kosten, aber Sie haben dann die Sicherheit, welche Konstruktion feuchtetechnisch sicher und somit schimmelpilzfrei ist.