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Expertenrat

Lohnt sich eine Wärmepumpe im Bestand?

Frage von Markus K. am 22.12.2021 

Ich wohne in einem frei stehenden Einfamilienhaus, BJ. ca 1973. Die aktuelle Erdgasheizung ist 23 Jahre alt und wird früher oder später ausgetauscht werden müssen. Die Vorlauftemperatur liegt meines Wissens unter 50 Grad, das gibt das Brennwertgerät aber nicht explizit an (Buderus GB 112).

Die Außenwand besteht aus 24 cm Gasbeton. Eine Holzpelletheizung passt nicht durch das Treppenhaus. Unser Heizungsbedarf liegt derzeit bei etwa 27.000 kWh inkl. Warmwasser. Wenn meine Tochter aus der Souterrainwohnung auszieht benötigten wir bisher 22.000 kWh.

Mein Problem ist nun, eine kompetente Auskunft zu bekommen ob eine Wärmepumpe sinnvoll ist oder nicht. Handwerksbetriebe sagen meist pauschal, „keine Wärmepumpe im Altbau“. Energieberater scheinen oft ebenfalls vorgefertigte Ansichten zu haben. Dann lese ich aber wieder, dass Wärmepumpen durchaus im Altbau möglich wären. Ich will keineswegs unbedingt eine Wärmepumpe aber würde es sehr bedauern, wenn ich nun eine Gastherme installieren lasse und das sich wegen dem CO2 später als teuren Fehler erweist. Da es sich in jedem Fall um erhebliche Investitionen handelt, möchte ich gravierende Fehler möglichst vermeiden.

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Eine pauschale Antwort ist in diesem Fall leider nicht möglich. Denn die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich ist es so, dass der Stromverbrauch sinkt, je kleiner der Unterschied zwischen Vorlauftemperatur und Temperatur der Umweltquelle ist.

Die Vorlauftemperatur hängt vom Haus und der Art der Beheizung ab. Gut gedämmte Gebäude benötigen weniger Wärme und kommen daher grundsätzlich mit niedrigeren Heizwassertemperaturen aus. Im Altbau senken Sie die Vorlauftemperatur beispielsweise mit größeren Heizkörpern, speziellen Wärmepumpenheizkörpern oder dem Einbau einer Flächenheizung. Günstig ist außerdem die optimale Einstellung der Heizkurve und die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs. Sorgt Ihre aktuelle Heizung auch an sehr kalten Tagen mit nur 50 Grad Celsius im Vorlauf (am Kessel einstellbar oder am Thermometer ablesbar) für ausreichend warme Räume, sind die Voraussetzungen erst einmal günstig.

In puncto Effizienz und Heizkostenersparnis kommt es aber auch auf die Wärmequelle an. Die Außenluft lässt sich beispielsweise günstig erschließen und unkompliziert nutzen. In der kalten Jahreszeit hat sie allerdings sehr niedrige Temperaturen. Das lässt den Unterschied zwischen Vorlauf- und Temperatur der Umweltwärmequelle steigen und die Effizienz sinken. Nutzen Sie stattdessen eine Erd- oder Wasser-Wärmepumpe, sind die Anschaffungskosten durch die Erschließung der Wärmequellen höher (Bohrungen, Erdkollektoren oder Brunnen), dafür arbeitet die Wärmepumpe sparsamer.

Ein Fachbetrieb, der sich auf Wärmepumpen spezialisiert hat, kann die Situation vor Ort prüfen und ausrechnen, welche Leistungs- bzw. Jahresarbeitszahl in Ihrem Fall denkbar wäre. Das hilft dabei, die zukünftigen Heizkosten zu berechnen. Sie können dann Ausgaben und Einsparungen miteinander vergleichen, um eine fundierte Aussage für oder gegen die Wärmepumpe zu treffen. Ein Energieberater der Energie-Effizienz-Expertenliste des Bundes sollte diese Leistung für Sie erbringen können. Alternativ empfehlen wir Ihnen den Eignungs-Check-Heizung der Verbraucherzentrale für Energieberatung

Ist Ihr Haus nicht optimal für eine Wärmepumpe geeignet, bietet die Hybridheizung eine günstige Alternative. Dabei kombinieren Sie beispielsweise eine kompakte Gasbrennwerttherme mit einer Split-Luft-Wärmepumpe. Letztere besteht aus einem innen- und einem Außenteil. Während Ersteres in die Gasheizung integriert ist, können Sie das Außenteil flexibel vor dem Haus oder an der Fassade aufstellen. Im Betrieb setzt die Anlage dann immer automatisch auf die Wärmequelle, die aktuell günstiger ist. Arbeitet die Wärmepumpe effizient, ist das die Umweltheizung - bei zu niedrigen Temperaturen übernimmt die Gasheizung. Kombinieren Sie die Anlage zusätzlich mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung, kann die Heizung den Sommer über fast komplett ausgeschaltet bleiben und Sie sparen noch mehr.

Wichtig zu wissen: Sowohl für die Single-Wärmepumpe als auch für die Hybridlösung bekommen Sie attraktive Fördermittel vom Staat. Verfügbar sind Zuschüsse oder Darlehen mit Tilgungszuschüssen in Höhe von 25 bis 40 Prozent.

Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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