Meine Frage bezieht sich auf die Wärmedämmung unserer gerade erworbenen kleinen Doppelhaushälfte (Bj. 1876). Diese wurde 1999 an 2 Seiten "gedämmt" (4cm Dämmung, 3 cm Luftschicht, Klinker). Alle Außenwände haben innen noch Strohputz auf einer Holzlattung (diese wird gerade entfernt). Nun steht die Sanierung an. Der Energieberater strebt KfW-85 an und empfiehlt die Entfernung der Fassade und dann ein WDVS.
Wir tendieren allerdings zu Einzelmaßnahmen (v. a. Keller- und Dachdämmung und Fenster). Nun wurde uns von anderer Seite empfohlen, die Klinkerfassade zu belassen und innen einen Dämmputz aufzubringen. Die bisher ungedämmte Wand könnte innen und außen mit Dämmputz versehen werden oder außen VHF und innen ebenfalls Dämmputz. Nun sind wir verunsichert. Die Dämmleistung der alten Fassade lässt sich ja nicht von außen verbessern. Was ist Ihre Meinung?
Entscheidend ist hier die Frage, welchen Effizienzgrad Sie anstreben. Dämmputz hat eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,1 W/m²K, wohingegen Dämmstoffe zur Fassaden- oder Innendämmung mit 0,035 W/m²K oder weniger aufwarten. Das heißt: Für den gleichen Wärmeschutz ist bei Dämmputz eine um den Faktor 3 höhere Schichtdicke erforderlich.
Soll die Klinkerfassade ohnehin ersetzt werden, ist das WDVS bzw. die VHF die bauphysikalisch sicherste Methode, mit der Sie außerdem den höchstmöglichen Wärmeschutz erreichen. Alternativ kommt eine Innendämmung, etwa mit Kalziumsilikatplatten infrage. Dieser Dämmstoff haben eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,075 W/m²K, wodurch die Schichtdicken ebenfalls niedriger ausfallen als beim Einsatz von Dämmputz.
Die Innendämmung hat allerdings einen Nachteil: Denn mit ihr geht die wärmespeichernde Wirkung der Wände verloren. Die Räume heizen sich dadurch zwar schneller auf, sie kühlen aber auch schneller ab. Bei einem WDVS oder einer VHF speichert das Mauerwerk viel Wärme, die es bei Heizpausen weiterhin an den Raum abgibt. Feuchtetechnisch ist ein fachgerecht ausgeführtes WDVS von Vorteil. Es spart außerdem Wohnfläche, da innen keine starken Wandaufbauten nötig sind.
Ganz gleich für welche Variante Sie sich entscheiden, ist die fachgerechte Ausführung besonders wichtig. Entscheidend ist hierbei auch eine Berechnung zum Feuchteanfall, die Ihr Energieberater individuell für die jeweilige Konstruktion durchführen sollte.
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