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Expertenrat

Welche Heizung ist die richtige für ein Mehrfamilienhaus?

Frage von Manfred  D. am 03.01.2023 

Bis zu 40 % aller gasbetriebenen Heizungen und Anlagen mit Warmwasserversorgung stehen in Deutschland vielfach in Mehrfamilienhäusern ab 6 Wohneinheiten und aufsteigend mit Baujahr ab 1800 bis 2022, viele davon auch in Privatbesitz mit einer Hausverwaltung. Diese dienen auch als Altersversorgung und Kapitalanlagen, die im Zug der neuen Energiepolitik ausgetauscht werden müssen.

Leider bietet die Politik und die Industrie nur Lösungen an, hier hauptsächlich für die Neugestaltung für Einfamilien und Zweifamilienhäuser und Fernwärme. Das ist meistens nur für den Stadtrand umsetzbar und dafür stehen auch Tausende Lösungen im Netz bereit. Für Heizlösungen zu Wohnungen ab dem 1. Stock und höher in Mehrfamilienhäusern ist eigentlich gar nichts zu finden. Diese gibt es meistens nur in Verbindung mit einer Solaranlage und Wärmepumpen, hier kommt es auch noch zu massiven Platzproblemen und erhöhter Geräuschkulisse, viele Häuser stehen auch im Schatten bzw. ist keine Sonneneinstrahlung vorhanden.

Die Effizienz ist hier schlecht und Wärmepumpen ohne Außensplittgeräte sind hier nicht machbar, vielleicht noch in EG Einheiten mit Keller direkt darunter. Die Kaminkehrermeister sehen für viele Mehrfamilienwohnungen in Zukunft nur die Heiz- und Warmwasserbereitung mit Stromenergie. Bis die vor kurzen noch geförderten Pelletheizungen werden jetzt auch schon vor Gericht von den Umweltverbänden für nicht mehr tragbar gehalten und die vielen Heizkamin-Öfen sowieso. Hier darf auch nicht vergessen werden, wer soll das bei dieser Menge an Energieerneuerungsanlagen überhaupt umsetzen bei diesem Fachkräftemangel. Was ist ihre Aussage dazu?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Eine eindeutige Antwort auf Ihre Frage gibt es nicht. Denn jedes Gebäude ist verschieden. Das gilt für Standort und Bautechnik genauso wie für die Wünsche und Bedingungen der Eigentümer. Aus diesem Grund sind Sanierungslösungen vor allem im Mehrfamilienhaus immer individuell zu planen. Die heute noch verbreitete Gasetagenheizung kommt dabei immer seltener infrage. Denn hier sind konventionelle Lösungsansätze, wie Sie gut beschrieben haben, oft nicht machbar.

Für zentral beheizte Gebäude gibt es dabei verschiedene Ansätze. Diese reichen von der Heizzentrale für ein Haus bis zu Quartierskonzepten, bei denen Heizungsanlagen mehrere Gebäude einer Siedlung mit Wärme versorgen. Welche Art der Wärmeerzeugung dabei zum Einsatz kommt, hängt vor allem von den örtlichen Rahmenbedingungen ab. Möglich sind zum Beispiel Pellet- und Hackschnitzelanlagen (eventuell mit KWK-Technik), Großwärmepumpen oder Hybridlösungen. Letztere kombinieren verschiedene Technologien, um deren Vorteile optimal zu kombinieren. Ein Beispiel wäre die Verbindung von Wärmepumpe, Solarthermie und Pelletheizung, die komplett erneuerbar funktioniert - Holz als Brennstoff aber nur zur Deckung der Spitzenlast einsetzt.

Speziell für vermieteten Wohnraum etabliert sich gerade auch ein strombasiertes Heizsystem. Dieses setzt auf große Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Fassade. Der erzeugte Strom lässt sich dabei für Elektroautos, Infrarotheizungen und dezentral betriebene Warmwasserboiler nutzen. Akkus, Warmwasserboiler und der Baukörper selbst wirken dabei als Speicher für überschüssige Sonnenenergie. Der Vorteil dieser Lösung liegt in vergleichsweise geringen Investitionskosten, nahezu keinem Wartungsaufwand und einer hochgradig autarken Versorgung, die auch bei stark schwankenden Energiepreisen eine zuverlässige Kalkulation ermöglicht. Voraussetzung ist ein passender Standort mit wenig Verschattung und ein hoher Wärmeschutz, der sich im Rahmen einer Sanierung erreichen lässt.

Geht es in Ihrer Anfrage um ein konkretes Vorhaben, empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Energieberater aus Ihrer Region. Die Experten prüfen die örtlichen Gegebenheiten und entwickeln verschiedene Lösungen, basierend auf Ihren Wünschen und Bedingungen. Ansprechpartner finden Sie in unserer Energieberater-Datenbank oder in der Energie-Effizienz-Experten-Liste des Bundes.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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