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Expertenrat

Welche Sanierungslösung eignet sich für unser Haus?

Frage von Christian S. am 12.07.2022 

Wir wohnen in einem Haus Baujahr 1978 und haben schon grundlegend die Zimmer renoviert. Das Haus verfügt aktuell über eine Ölheizung älteren Baujahrs, welche aber störungsfrei läuft. Aufgrund der steigenden Heizölpreise überlegen wir nun, welche Sanierung wir jetzt am sinnvollsten als Erstes durchführen sollten.

Die Ölheizung als solche wollen wir eigentlich erst einmal beibehalten. Die Heizkörper wurden noch nicht ausgetauscht. Das Haus verfügt über 2-fach verglaste Holzfenster.

Die Überlegung geht aktuell hauptsächlich in zwei Richtungen: Entweder wir tauschen alle Fenster gegen neuwertige Kunststofffenster aus, ebenso die Haustür. Oder wir lassen eine Klimaanlage mit Heizfunktion in den vier größten Räumen installieren, um zu den Übergangszeiten und in milden Wintern den Ölverbrauch zu reduzieren.

Vorteil bei der Klimaanlage sind die zur Verfügung stehende 35 % BAFA Förderung, welche für uns sehr attraktiv scheint. Außerdem ist der Kostenfaktor mit geschätzten 12.000 € noch einmal deutlich geringer als der komplette Austausch der Heizung durch zum Bsp. eine Erdwärmepumpe mit geschätzten Kosten von 30.000 €. Hier besteht zwar soweit uns bekannt die Möglichkeit einer 45 %-igen Förderung, aber dennoch liegen die Kosten natürlich höher.

Der Austausch aller Fenster würde mit geschätzten Kosten ungefähr gleichauf mit der Kosten der Klimaanlage liegen. Hier könnte dann unseren Informationen nach ein Tilgungszuschuss der KFW von 25 % ermöglicht werden, vorausgesetzt, die Fenster würden auch auf einem individuellen Sanierungsfahrplan genannt. Solch einen zu erstellen haben wir auch bereits überlegt, jedoch wurden dafür Kosten von 500 € Eigenbeteiligung für ein Einfamilienhaus verlangt, was unser persönlich recht hoch erschien. Deshalb erhoffen wir uns hier hilfreiche Beiträge, inwiefern eine Priorisierung der Themen am sinnvollsten wäre.

Unser Heizölverbrauch lag im letzten Jahr bei ca. 1600 Liter für 2 Personen und 1 Kind.

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Ohne das Gebäude im Detail zu kennen, ist eine seriöse Antwort aus der Ferne leider nicht möglich. Diese erhalten Sie nur mit der Beratung durch einen Energieberater. Der Experte berechnet dabei Ihren aktuellen Energieverbrauch. Er zeigt Einsparpotenziale auf und gibt Hinweise dazu, welche Maßnahmen aktuell am effektivsten sind. Im Ergebnis erhalten Sie auf Wunsch einen Sanierungsfahrplan, der alle Maßnahmen sortiert und überschaubar zusammenfasst. Der Staat fördert die Energieberatung mit bis zu 80 Prozent, wodurch Ihnen Kosten von 400 bis 600 Euro entstehen.

Zu den geplanten Maßnahmen: Tauschen Sie die Fenster in einem ungedämmten Altbau durch förderbare und hocheffiziente Fenster aus, kann sich das negativ auf die Feuchtesituation im Haus auswirken. Grundsätzlich sollten die Fenster das energetisch schlechteste Bauteil in der Gebäudehülle sein (U-Wert höher als Wand). Nur so wirken sie als Feuchtefalle und Wasser kondensiert zuerst an den transparenten Flächen, was zum Lüften alarmiert. Sind die Fenster energetisch gesehen besser als die umliegenden Wände, funktioniert das nicht. Feuchte könnte dann an kühleren Oberflächen der Außenwände kondensieren und Schimmel hervorrufen. Um das zu verhindern, sind häufig lüftungstechnische Maßnahmen nötig. Ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 zeigt, ob das bei Ihnen der Fall ist.

Ob sich die Wärmepumpe lohnt, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Grundsätzlich setzen die Systeme eine niedrige Heiz- oder Lufttemperatur voraus. Genügt diese nicht, um Ihr Gebäude mit ausreichend Wärme zu versorgen, verbrauchen Wärmepumpen mehr Strom und verursachen dadurch höhere Heizkosten. Ein Energieberater kann vor Ort beurteilen, ob sich eine Wärmepumpe - ganz gleich ob luft- oder wasserführend - in Ihrem Haus lohnt.

Fördermittel erhalten Sie für luft- und wasserführende Wärmepumpen. Entscheiden Sie sich für Letztere, erhalten Sie 35 Prozent Basisförderung + 10 Prozent Ölheizungs-Austauschbonus + 5 Prozent iSFP-Bonus (optional für Maßnahmen aus einem Sanierungsfahrplan). Insgesamt beläuft sich die Förderung für Wärmepumpen damit auf bis zu 50 Prozent, die Sie als Zuschuss oder Darlehen mit Tilgungszuschuss erhalten. Diese können Sie übrigens auch nutzen, um neue Heizflächen einzubauen oder die Anlage grundsätzlich zu optimieren.

Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.

Unser Tipp: Auch wenn der Energieberater erst einmal teuer erscheint. Seine Auskünfte helfen dabei, die Sanierung in die richtige Richtung zu lenken und im Zweifel viel Geld zu sparen. Zudem benötigen Sie den Experten ohnehin, wenn Sie Fördermittel für den Fenstertausch beantragen möchten. Ansprechpartner aus Ihrer Region finden Sie in unserer Energieberater-Datenbank oder in der Energie-Effizienz-Experten-Liste des Bundes.

Angebote von Handwerkern aus Ihrer Region bekommen Sie kostenfrei und unverbindlich über unser Online-Angebotstool für die Sanierung.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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