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18.03.2024
mehr zu Wärmepumpe
 

Wärmepumpe im Altbau: 10 Tipps für Einbau und Betrieb

Präzise Planung und korrekter Einbau für Effizienz

Kein Thema treibt Eigentümer derzeit so um wie die Wärmepumpe. Kann die Wärmepumpe meine alte Heizung ablösen? Eignet sich die Technik für meinen Altbau? Fakt ist: Die Effizienz und der störungsfreie Betrieb einer Wärmepumpe hängen von präziser Planung und korrektem Einbau ab! Eine Kurzstudie gibt Hinweise, wie die 10 gängigsten Fehler vermieden werden können. Die besten Tipps für Einbau und Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau.

Wärmepumpe im Altbau - Außeneinheit
Wer auf eine gute Planung der Wärmepumpe achtet, wird mit einem effizienten und sparsamen Betrieb belohntFoto: Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP)

Ob und in welchem Umfang eine Wärmepumpe das Klima und den Geldbeutel entlastet, hängt von einer präzisen Planung und einer korrekte Montage ab. Erfahrungsberichte von Eigentümern und Experten zeigen, dass hierbei noch viel Luft nach oben ist. Aus diesem Grund hat der Bauherren-Schutzbundes e.V. (BSB) eine Studie beim Institut für Bauforschung (IfB) in Auftrag gegeben, die die häufigsten Fehler beim Einbau und Betrieb von Wärmepumpen benennt und Hinweise gibt, wie diese vermieden werden können.

Auf diese 10 Punkte sollten Eigentümer:innen und Fachbetriebe besonders achten:

1. Wärmepumpe im Reihenhaus: Auf korrekte Abstände achten
Wird in ein bestehendes Reihenmittelhaus eine Luft-Wärmepumpe eingebaut, müssen die Abstandsregeln zu den Nachbargrundstücken eingehalten werden. Laut Musterbauordnung beträgt dieser drei Meter. Wird dieser Abstand unterschritten, dürfen die Grundstücksnachbarn den Rückbau der Wärmepumpe verlangen. Kann der Abstand nicht eingehalten werden, könnte eine Split-Wärmepumpe zum Einsatz kommen, bei der nur die Ventilatoreneinheit im Außenbereich und die Hydraulikstation im Keller untergebracht wird.

2. Warme Wohnräume trotz EVU-Sperre
Wer günstigen Wärmepumpenstrom bezieht, muss sich auf ein regelmäßiges Abschalten der Wärmepumpe aufgrund EVU-Sperre einstellen. Diese Sperrzeit für Wärmepumpen wird vom Energieversorgungsunternehmen (EVU) eingerichtet und soll das Stromnetz in Spitzenlastzeiten (vor allem morgens und abends) entlasten.

Im Kalten muss deshalb dennoch niemand sitzen, denn bei der Planung der Wärmepumpe kann vorgesorgt werden: So können zusätzlich zur Wärmepumpe ein Pufferspeicher oder ein elektrischer Heizstab installiert werden. Der Betrieb solcher Heizstäbe ist sehr energieintensiv, allerdings in der Regel auch nur an sehr kalten Tagen nötig. Eine weitere Variante ist der sogenannte bivalente Betrieb, in dem die Wärmepumpe durch ein zweites, nicht elektrisch betriebenes Heizsystem unterstützt wird. Hierfür werden zum Beispiel Gas-Brennwertthermen eingesetzt.

3. Geräuschbelästigung durch das Außengerät der Wärmepumpe verhindern
Beim Kauf einer außen aufzustellenden Wärmepumpe sollte unbedingt auf den Schallschutz geachtet werden - das gilt sowohl für das Gerät selbst als auch in Bezug auf den Aufstellort. Entscheidend ist der Schall-Leistungspegel, der im technischen Datenblatt angegeben ist. Viele Wärmepumpen schalten mittlerweile auch in einen leiseren Nachtbetrieb. Beim Aufstellen sollte auf schutzbedürftige Räume wie Kinder- und Schlafzimmer Rücksicht genommen werden - und zwar sowohl auf eigene als auch die der Nachbarn. Um Schallreflexionen zu vermeiden, sollten die Wärmepumpe zudem mehrere Meter Abstand halten zu Garagen, Häuserfassaden oder anderen großen Flächen.

4. Brummen und Vibrieren bei Montage an der Außenwand vermeiden
Damit es beim Betrieb einer Wärmepumpe nicht zu störenden Schwingungen und "Begleitgeräuschen" kommt, sollte das Gerät möglichst gut vom tragenden Untergrund (Boden, Wand) entkoppelt werden. Möglich ist dies zum Beispiel durch den Einsatz von Schwingungsdämpfern, die unter dem Gerät befestigt werden, und somit die Weiterleitung des (Körper-)Schalls unterbinden. Geeignet ist auch das Aufstellen auf einer speziellen Schallschutzmatte, wie sie häufig unter Waschmaschinen genutzt wird. Grundsätzlich sollten Wärmepumpen auf ebenen Untergründen aufgestellt und schwingfähige Böden vermieden werden.

5. Wärmepumpe in unsaniertem Haus - hohe Heizkosten vermeiden
Damit Wärmepumpen effizient arbeiten, sollte die benötigte Vorlauftemperatur möglichst gering sein. Eine sorgfältige Planung der Anlage unter Berücksichtigung des energetischen Zustands des bestehenden Gebäudes ist daher unerlässlich. Ein unsaniertes Haus mit einem hohen Wärmebedarf führt häufig zu hohen Energiekosten. Hier sind zunächst Dämmung und Fenstertausch empfehlenswert.

Ein vollständig saniertes Gebäude bietet bessere Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb. In diesem Fall kann mit zielgerichteten "kleineren" Maßnahmen wie dem Austausch konventioneller Heizkörper gegen Wärmepumpenheizköper eine hohe Effizienz der Wärmepumpe erreicht werden.

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6. Bei Grundwasserwärmepumpe auf Genehmigung und Wasseranalyse achten
Für den optimalen und dauerhaft schadenfreien Betrieb von Grundwasser- bzw. Wasser-Wasser-Wärmepumpen müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Diese betreffen vor allem die Qualität des Grundwassers, das möglichst eisen- und manganarm sein sollte, um schädliche Ablagerungen in der Anlage zu vermeiden. Eine Grundwasseranalyse gibt hier Aufschluss. Auch die Höhe des Grundwasserspiegels ist zu beachten, denn bei Bohrungen tiefer als 20 Meter ist ein effizienter Betrieb meist nicht mehr möglich. Darüber hinaus ist bei jeder Brunnenbohrung eine behördliche Genehmigung einzuholen. Zuständig ist die Untere Wasserbehörde der jeweiligen Landkreise, Regionen und kreisfreien Städte.

7. Bei Erdwärmepumpe auf ausreichenden Abstand der Kollektorrohre achten
Flächenkollektoren sollen gemäß VDI 4640 unterhalb der Frostgrenze in 1,2 bis 1,5 Meter Tiefe verlegt werden, wobei der Verlegeabstand in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser gewählt wird. Bei zu dicht verlegten Rohren wird dem Boden zu viel Wärme entzogen, was zu einer Vereisung des betreffenden Bereichs führen kann. Außerdem dürfen die Flächen über dem Kollektorfeld weder versiegelt noch überbaut werden. Um das Rohrsystem nicht zu beschädigen, sollten zudem keine tiefwurzelnden Bäume / Büsche angepflanzt werden.

8. Wärmepumpe nicht mit konventionellen Heizkörpern nutzen
Grundsätzlich können Wärmepumpen auch mit Heizkörpern effizient arbeiten. Dabei spielt allerdings die Art des Heizkörpers eine wichtige Rolle, denn "moderne" Plattenheizkörper sind eher geeignet als zum Beispiel Gliederheizkörper. Entscheidend ist nämlich ist die Art der Wärmeabgabe: Während Plattenheizkörper die Wärme über Strahlung abgeben, funktioniert die Wärmeabgabe bei Gliederheizkörpern über Konvektion. Dieses Prinzip der Wärmeübertragung ist eher ungeeignet für den Betrieb einer Wärmepumpe.

Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen mit Flächenheizungen, also mit Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung. Da im Bestand die Installation einer Flächenheizung aber meist nicht möglich ist, ist die Umrüstung auf spezielle Wärmepumpenheizkörper eine gute Alternative, denn diese Heizkörper kommen mit relativ geringen Vorlauftemperaturen aus.

9. Bei innen aufgestellter Wärmepumpe Luftvolumenstrom richtig berechnen
Für den optimalen Betrieb benötigt eine im Innenbereich aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe einen bestimmten Luftvolumenstrom, der von der jeweiligen Leistung der Anlage abhängig ist. Werden die Querschnitte der Luftkanäle zu gering ausgelegt, kommt es zu Funktionsstörungen der Wärmepumpe.

10. Luftwärmepumpen benötigen Unterstützung für sichere Warmwasserbereitung
Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen für die sichere Warmwassererzeugung technische Unterstützung. Eine Möglichkeit ist die zusätzliche Installation eines Spitzenlastkessels, der die Lastspitzen bei der Warmwasserbereitung abdeckt. Eine weitere Möglichkeit zur Erwärmung des (Trink-)Wassers besteht in der Nutzung von Solarthermie. Hierfür wird eine thermische Solaranlage auf dem Gebäudedach installiert. Wird das Wasser dagegen über einen elektrischen Heizstab erwärmt, so besteht die Möglichkeit, den dafür benötigten Strom über eine Photovoltaik-Anlage selbst zu erzeugen.

Eine grundsätzlich unproblematische (weil von den Außentemperaturen unabhängige) Möglichkeit zur Warmwassererzeugung ist der Einsatz einer Grundwasserwärmepumpe. Diese nutzt als Wärmequelle das Grundwasser, dessen Temperaturen ganzjährig konstant bei rund 10° Celsius liegen.

Neben Komfortgründen sprechen auch gesundheitliche Aspekte für höhere Wassertemperaturen. So vermehren sich krankheitserregende Legionellen bevorzugt bei Temperaturen zwischen 25 und 45° Celsius, während bei höheren Temperaturen kaum noch bzw. keine Vermehrung mehr möglich ist.

Die komplette Kurzstudie "Die zehn häufigsten Fehler beim Neubau und der Sanierung von EFH und ZFH mit Wärmepumpen (vermeiden)" finden Sie hier.

Wie können Eigentümer:innen bei der Planung der Wärmepumpe unterstützen?
Eine gute Planung der Wärmepumpe gelingt nur, wenn auch die Bewohner:innen ihren Beitrag leisten. Dazu gehört die Klärung dieser Fragen und Punkte:

  • detaillierte Erfassung des Gebäude-Ist-Zustands,
  • die erforderliche / gewünschte / technisch mögliche Festlegung des Soll-Zustands,
  • die genaue Definition und Beschreibung der beauftragten Leistungen in einer abgestimmten vertraglichen Vereinbarung, die alle Pflichten und Ansprüche definiert
  • eine angemessene Honorierung / Bezahlung fachgerechter Leistungen
  • die Beauftragung einer unabhängigen Bauqualitätssicherung als zusätzliche Kontrollinstanz, um mögliche Mängel rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen
  • die Bereitschaft, sich Zeit zu nehmen, um sich mit der neuen Technik zu beschäftigen,
  • die regelmäßige Wartung der Anlage

Weiterlesen:

--> Wärmepumpe im Altbau - funktioniert das?

--> Effizienter als gedacht: Wärmepumpe auch im Altbau zuverlässig


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Quelle: Bauherren-Schutzbund e.V. / Institut für Bauforschung (IfB)
 
 

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