Bei den verschiedenen Verfahren zur Sanierung von salzbelasteten Mauerwerken wird je nach Wirkprinzip zwischen den biologischen, physikalischen und chemischen Methoden unterschieden
Verschiedene Entsalzungsverfahren bei der Kellersanierung
Entsalzungs- und Instandsetzungsverfahren werden in vier Kategorien unterschieden: Die einfachste ist das Entfernen. Der alte salzbelastete Putz oder Mauersteine werden entfernt und neu verputzt beziehungsweise neu ausgemauert. Dadurch reduziert sich der Salzgehalt auf natürliche Weise. Umwandlungsverfahren entsprechen der chemischen Entsalzung. Bei den Reduzierungsverfahren werden Salze in Lösungen gebracht, um den Transport zu fördern. Somit verlagert sich die Salzfront gezielt in die Bereiche, die weniger Schäden verursachen. Bekanntestes Beispiel sind Kompressen, die auf der Wandoberfläche aufgetragen werden und nach dem Salzeintrag entfernt werden. Am häufigsten werden hier Beschichtungen und Sanierputze eingesetzt.
Ob und wann Beschichtungen eingesetzt werden, hängt unter anderem von der Oberflächengestaltung ab, da bei einem sichtbaren Ziegelmauerwerk Putze oder Beschichtungen nicht in Frage kommen. Infolgedessen bleibt die Entsalzung oder Reduzierung der Salzbelastung speziell bei Sichtmauerwerk wie in Norddeutschland sowie bei denkmalgeschützten Bauwerken aus Naturstein nach wie vor ein ungelöstes Problem.
Einfach und effektiv: Sanierputze bei der Kellersanierung
Die einfachste, effizienteste, preiswerteste und bekannteste Methode zur Sanierung von salzbelastetem Mauerwerk sind die so genannten Sanierputze. Sanierputze sind porenhydrophobe Werktrockenmörtel mit einer erhöhten Wasserdampfdiffusion bei gleichzeitig reduzierter kapillarer Leitfähigkeit. Durch eine spezielle Porengeometrie und -verteilung wird das Wasseraufnahme- und Wasserabgabeverhalten geregelt und eine Auskristallisation der gelösten Salze in das Putzgefüge verlagert. Einfach gesagt heißt das: Die Salze kristallisieren nicht mehr an der Oberfläche des Bauteils, sondern in der Putzschicht aus.
Sanierputze sind zementgebundene Putze, die durch den Zusatz von Luftporenbildnern ein poriges Gefüge (Porosität > 40 Vol.-%) erhalten. Durch dieses erhöhte Porenvolumen und die spezielle Porengeometrie, kombiniert mit einer Porenhydrophobie, wird erreicht, dass Wasser in flüssiger Form aus dem Untergrund in den Sanierputz einwandern kann, aber im Sanierputzsystem kapillar gebrochen und danach ausschließlich durch Diffusion transportiert wird. Durch diesen Mechanismus kristallisieren die Salze im Putzgefüge aus, so dass die Putzoberflächen über mehrere Jahre frei von Salzausblühungen bleiben. Die Dauer dieser "Schadensfreiheit" kann nicht pauschal angegeben werden, da dies von der Untergrundfeuchtigkeit und Salzbelastung, der Schichtdicke des Sanierputzes und den Verarbeitungs- und Witterungsbedingungen während und nach der Trocknung abhängt.
Komponenten des Sanierputzsystems sollten aufeinander abgestimmt sein
Ein Sanierputz muss frost- und salzbeständig sein, deshalb sind Sanierputze vorwiegend hydraulisch gebunden. Kalkhydrat kann die erhöhten Anforderungen an die Frost-Tau-Salz-Beständigkeit nicht erfüllen. Auch Sanierputze mit latent-hydraulischen Bindemitteln und puzzolanischen Zusätzen wie z. B. Trassmehl werden als problematisch angesehen, da das für die langsam verlaufende Härtungsreaktion benötigte Wasser in Sanierputzen nicht lange genug zur Verfügung steht.
Zum Sanierputzsystem gehören der Spritzbewurf, ggf. der Porengrundputz, der eigentliche Sanierputz und die Schlussbeschichtung. Der Porengrundputz ist weniger Wasser abweisend und hat in der Regel ein höheres Porenvolumen. Ob der Porengrundputz zum Einsatz kommt, hängt von den Untergrundunebenheiten und der Salzbelastung ab. In jedem Fall muss der nachfolgende Sanierputz eine Mindestschichtdicke von 20 Millimetern haben. Nach ausreichender Trocknung (in der Regel 1 Tag pro Millimeter Schichtdicke) wird die auf das System abgestimmte Schlussbeschichtung aufgetragen. Hierfür können Mineral-, Silikat- und Siliconharzputze oder Silikat- und Siliconharzfarben verwendet werden. Wichtig ist, dass die einzelnen Komponenten des Sanierputzsystems aufeinander abgestimmt sind und die Eigenschaften durch die maschinelle Verarbeitung nicht negativ beeinflusst werden.
Sanierputze beseitigen Durchfeuchtung nicht
Eine Entfeuchtung des Mauerwerks ist mit Sanierputzen nicht möglich, da die Ursache der Durchfeuchtung nicht beseitigt wird. Deshalb muss berücksichtigt werden, dass auch Sanierputze mit der Zeit an ihre Leistungsgrenzen stoßen und die Poren mit Salz gesättigt sind. Der Sanierputz hat dann seine Funktion verloren und muss entfernt werden.
Sanierputz richtig auftragen
Eingesetzt werden Sanierputze im Keller sowie im Sockelbereich. Wichtig ist, dass der alte und salzbelastete Putz mindestens 80 bis 100 Zentimeter über der sichtbaren Durchfeuchtungshöhe bis zum Mauerwerk abgeschlagen wird und die Fugen circa zwei Zentimeter tief ausgekratzt werden. Anschließend erfolgt der neue Sanierputzaufbau, wobei mehrschichtig gearbeitet und unbedingt die Trocknungszeiten zwischen den Arbeitsschritten eingehalten werden müssen.
Neben den Sanierputzen werden auch noch Alternativen wie zum Beispiel der Entfeuchtungsputz, Kompressenputz oder auch Opferputze verschiedener Zusammensetzung und Anwendungsgebiete angeboten. Die Erfahrungen mit diesen Alternativen sind sehr unterschiedlich, so dass diese Produkte in Fachkreisen überwiegend umstritten sind.
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