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21.12.2016

Thermografie: Blick hinter die Kulissen des Hauses

Kalte Jahreszeit perfekt für aussagekräftige Wärmebilder

Thermografie-Aufnahmen - auch Wärmebilder genannt - decken die energetischen Schwachstellen eines Hauses, zum Beispiel an Außenwänden, Dach, Keller, Fenstern oder Türen, effektiv auf. Sie zeigen deutlich, an welchen Bauteilen im Haus Energie verloren geht. Möglich wird das durch eine spezielle Wärmebildkamera, die die Wärmeverteilung auf Oberflächen optisch darstellt.

Thermografie eines Mehrfamilienhauses
Thermografie eines Mehrfamilienhauses: Die Wärmebilder zeigen thermische Auffälligkeiten an der Fassade und an den Fenstern im ErdgeschossFoto: Holger Rieck / INFRARO

Perfekt gelingen Wärmebilder in der kalten Jahreszeit. Nimmt sich ein ausgebildeter Thermograf der Wärmebilder an, lässt sich auf den fachmännischen Thermografie-Aufnahmen viel entdecken. Die Thermogramme zeigen deutlich, wo das Haus Wärme über die Außenbauteile verliert. Entlarvt werden so Schwachstellen am Gebäude wie Wärmebrücken, Leckstellen in Rohren, Schimmel-Ursachen und Undichtigkeiten. 

Rahmenbedingungen für die Thermografie
Verlässliche Ergebnisse erbringt eine Thermografie nur bei trockener und kühler Witterung und wenig Wind. Damit die Wärmeabstrahlung der Bauteile sicher erfasst werden kann, ist ein Temperaturunterschied zwischen beheiztem Innenraum und der Außenluft von mindestens 15°C notwendig. Außerdem dürfen Bauteile wie die Fassade nicht durch Sonneneinstrahlung erwärmt sein. Damit beschränkt sich der günstige Zeitpunkt für eine Thermografie auf die kalte Jahreszeit vom späten Abend bis zum frühen Vormittag. Und auch die Vorbereitung muss stimmen: Das Haus sollte gleichmäßig beheizt sein und die Fenster müssen mindestens eine Stunde vor und während der Thermografie geschlossen bleiben. Damit aussagekräftige Wärmebilder entstehen, muss die Thermografie also gut vorbereitet werden. Unsere Thermografie-Checkliste enthält die wichtigsten Punkte.

Thermografie von außen und innen anfertigen lassen / Grenzen der Thermografie
Mit einer Thermografie von außen ist es allein nicht getan. Denn bei manchen Schwachstellen bringt erst eine Thermografie von innen Aufschluss über das Problem. Anschließend ist die richtige Interpretation der Wärmebilder wichtig: Unter Dachüberständen, in Fenster- und Türlaibungen oder Balkonloggien findet man im Wärmebild meistens einen helleren (rötlich-gelblichen) Streifen. Das ist aber keine Schwachstelle, sondern die Wärmeverluste der Wand und des Fensterrahmens steigen als Warmluft an der Fassade hoch und stauen sich hier. Bei gedämmten Fassaden gibt es solche Streifen auch, sie sind nur kleiner. Steildächer können kaum sinnvoll thermografiert werden, da Wärmeverluste nur unzureichend dargestellt werden können. Die Dacheindeckung ist von kalter Außenluft hinterströmt und die Oberflächentemperatur deshalb niedrig. Nachts kühlt die Dacheindeckung noch weiter ab. Dächer erscheinen deshalb im Thermogramm überwiegend "blau". Rückschlüsse auf die Qualität der Dachdämmung sind somit nur sehr eingeschränkt möglich. Das Gleiche gilt für vorgehängte Fassaden, da auch sie hinterlüftet sind. Ohne das Know-how eines Thermografie-Experten oder Energieberaters ist es also schwierig, die richtigen Erkenntnisse aus den Wärmebildern zu ziehen.

Thermografie im Rahmen einer Energieberatung ist sinnvoll
Am besten lassen Hausbesitzer die Thermografie im Rahmen einer Energieberatung anfertigen. Denn die in den Wärmebildern sichtbaren Schwachstellen sind lediglich erste Indizien. Im Rahmen einer Energieberatung vor Ort kann der Energieberater den Schwachstellen auf den Grund gehen und geeignete Sanierungsmaßnahmen empfehlen. Das Geld ist für Hausbesitzer gut angelegt, denn werden die Schwachstellen fachgerecht beseitigt, steht der Einsparung von Heizkosten nichts mehr im Wege. Deshalb ist eine Thermografie sowohl der ideale Ausgangspunkt als auch die perfekte Erfolgskontrolle für die energetische Sanierung des Hauses, weil Schwachstellen erst geortet werden können und danach gut überprüft werden kann, ob sie auch wirklich beseitigt wurden und die Gebäudehülle luftdicht ist.

Erkenntnisse im Duo: Thermografie und Blower-Door-Test
Nach einer Sanierung ist die luftdichte Gebäudehülle ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Denn gibt es in der luftdichten Schicht so genannte Leckagen, können Lüftungsanlagen nicht richtig arbeiten, wird der geplante Wärmeschutz der Dämmung nicht erreicht und sogar Bauschäden können die Folge sein. Durch Fehler in der luftdichten Gebäudehülle kann Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangen und diese schädigen. Ob die luftdichte Schicht intakt ist, lässt sich durch eine Thermografie gekoppelt mit einem Blower-Door-Test sichtbar machen. Wenn die Wärmebilder mit einem Unterdruck von 50 Pascal erstellt werden, lassen sich Undichtigkeiten (so genannte Luftleckagen) entdecken.

Einen Überblick mit allen wichtigen Informationen und Expertentipps zum Thema Thermografie finden Interessierte in unserem Ratgeber Thermografie & Blower Door.

 
 
 
Quelle: Energie-Fachberater.de / VATh / Hessische Energiesparaktion
 
 

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