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04.11.2025

Sanierung von Schimmelbefall: Arbeitsschritte und Methoden

Sanierungsmethoden bei Schimmel im Überblick

Wenn Schimmelbefall saniert werden muss, sollten die mit Schimmel belasteten Materialien am besten entfernt werden. Ist das nicht möglich, kommen verschiedene Verfahren zur Desinfektion in Frage. Unser Artikel zeigt, welche Arbeitsschritte, Methoden und Mittel zum Einsatz kommen, wenn Fachleute dem Schimmel im Haus bei einer Sanierung zu Leibe rücken.

Schimmelsanierung mit Sprühverfahren
Schimmelsanierung mittels Sprühverfahren: Hier behandelt der Sanierungsexperte eine FußleisteFoto: aus Frank Frössel "Schimmelpilze in Wohnungen" (Baulino Verlag)
Schimmelsanierung: Abschleifen des Schimmelbefalls
Experten bei der Schimmelpilzsanierung: Der Schimmelbefall wird professionell abgeschliffen und mit einer speziellen Vorrichtung abgesaugtFoto: aus Frank Frössel "Schimmelpilze in Wohnungen" (Baulino Verlag)

--> Wichtig im Vorfeld der Schimmelsanierung: Zunächst sollte die Ursache für den Schimmel (Feuchtigkeitsquelle) beseitigt werden. Danach kann der Schimmel (mikrobieller Befall) bekämpft werden. 

Stufen und Arbeitsschritte bei der Schimmelsanierung
Die eigentliche Schimmelsanierung gliedert sich in folgende Arbeitsschritte:

  • Dekontaminierung = die (komplette) Entfernung von mikrobiell befallenen Materialien sowie die Dekontamination von Oberflächen, wenn die Materialentfernung nicht möglich oder unwirtschaftlich ist
  • Desinfektion und Trocknung des befallenen Untergrundes: Bauteiltrocknung und ggf. Geruchsbeseitigung / Desinfektion von Oberflächen und/oder Hohlräumen
  • Feinreinigung der Wohnung oder des gesamten Objektes
  • Durchführung der mikrobiologischen Nachuntersuchung ("Erfolgskontrolle")

--> Grundsatz bei der Schimmelsanierung: Die Entfernung mit Schimmel belasteter oder stark durchfeuchteter Materialien hat gegenüber der Desinfektion immer Vorrang! So lassen sich die möglichen Quellen zukünftiger Belastungen mit Schimmel ausschalten.

Dekontaminierung: Entfernung mit Schimmel belasteter Materialien - Ausbreitung von Staub und Sporen vermeiden
Bei der Entfernung belasteter Materialien muss darauf geachtet werden, dass eine unnötige Aufwirbelung und Freisetzung sowie Ausbreitung von Staub, Sporen und anderen mikrobiellen Partikeln vermieden wird. In der Praxis kann oft beobachtet werden, dass vom Schimmel befallene Oberflächen (Tapeten, Putz oder Farbe) nur mit einem Besen abgefegt, mit einer Drahtbürste abgebürstet oder abgekratzt werden. Das sollte genauso wie das Abschaben, Abspachteln mit einem Spachtel oder das Absaugen mit einem normalen Staubsauger oder Baustaubsauger unbedingt vermieden werden!

Desinfektion: Handwerkliche, chemische oder physikalische Methoden
Wie bei der Dekontaminierung (Entfernen der vom Schimmel befallenen Materialien) wird auch bei der Desinfektion zur Schimmelpilzsanierung zwischen einem oberflächlichen Schimmelbefall und einer Hohlraumsanierung unterschieden. Hierfür stehen je nach Anwendung mit der handwerklichen Methode (Abflammen / Abbrennen), der chemischen Methode (Sprühen, Foggen oder Schäumen von Desinfektionsmitteln) sowie der physikalischen Methode (Entkeimung durch UV-Licht oder Heißdampfen) drei Methoden zur Verfügung. Das Einsatzgebiet sowie die Anwendungsgrenzen sind hierbei zum Teil sehr verschieden und müssen immer auf den Einzelfall abgestimmt werden.

Chemische Desinfektion
Am häufigsten wird die chemische Desinfektion durchgeführt. Hierfür werden verschiedene Desinfektionsmittel eingesetzt, die unterschiedliche Wirkungen besitzen, zum Beispiel:

  • Alkohole wirken bakterizid und fungizid, haben aber keinerlei Wirkungen gegen Sporen. Gerade als hochprozentiger Alkohol (zum Beispiel Ethanol- oder Isopropylalkohol) hat sich dieses Desinfektionsmittel seit vielen Jahren bewährt. Eingesetzt werden Alkohol-Wasser-Gemische mit einem Alkoholanteil von 70 Prozent, der restliche Wasseranteil wirkt quellend auf den Mikroorganismus und macht ihn damit zugänglich und anfällig für die desinfizierende Wirkung des Alkohols. Wasserfreie Alkohole wirken lediglich bakterien- und pilzhemmend. Wichtig: Aufgrund der Explosionsgefahr können Alkohole nur für kleine Flächen eingesetzt werden. 
  • Das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid wirkt bakterizid, fungizid und teilweise sporozid. Eingesetzt wird eine 5- bis 10prozentigen Wasserstoffperoxidlösung. Das Desinfektionsmittel zersetzt sich nach der Anwendung relativ schnell in Sauerstoff und Wasser. 
  • Desinfektionsmittel wie Essig oder Essigsäure, Salzsäure sowie isothiazolinonhaltige Mittel oder auch Ammoniaklösung sind ungeeignet!

Anwendung der Desinfektionsmittel ist abhängig vom Sanierungsverfahren
Die Wirkungsdauer der verschiedenen Desinfektionsmittel ist unterschiedlich lang. Außerdem wirken einige Wirkstoffe fungizid (pilztötend) und andere nur fungistatisch (pilzhemmend). Deshalb müssen die Einsatzgebiete der verschiedenen Desinfektionsmittel bekannt sein und gegebenenfalls auch beim Hersteller hinterfragt werden. Vor allem dann, wenn nach der Desinfektion einige Zeit bis zur weiteren Sanierung oder endgültigen Beschichtung vergeht, sollte der Zeitraum einer desinfizierenden Wirkung bekannt sein. Auch bei den Desinfektionsmitteln muss eine Untergrundverträglichkeit gegeben sein. Deshalb sollte eine Probefläche angelegt werden.

Die Anwendung von Desinfektionsmitteln erfolgt in Abhängigkeit vom Verfahren (Methode) und dem Bauteil sowie der Eindringtiefe des Schimmelbefalls entweder durch Einsprühen, Einstreichen, Abwaschen, Fluten, Schäumen oder Vernebeln. Während Einsprühen, Einstreichen oder Abwaschen Methoden zur Oberflächendesinfektion sind, werden Fluten, Schäumen und Vernebeln bei der Hohlraumdesinfektion eingesetzt.

Feinreinigung
Die Reinigung nach dem Entfernen der befallenen Materialien wird als Feinreinigung bezeichnet. Mit einer sorgfältigen Reinigung sollen sämtliche Stäube, Schimmelbestandteile und mikrobielle Partikel entfernt werden. Zum Einsatz kommen dabei je nach Oberfläche  Industriestaubsauger der Staubklasse H, Luftreinigungsgeräte der Klasse H und die Feuchtreinigung mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln. Auch eventuelle Abschottungen und Schleusen müssen in diesem Schritt gereinigt werden. Der Einsatz von Bioziden ist bei der Feinreinigung nicht erforderlich!

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Quelle: energie-fachberater.de / Frank Frössel / Umweltbundesamt
 
 

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