Ich habe mich tief in die Materie der Heizlastberechnung hineingearbeitet und für einen unsanierten Altbau aus den 70er-Jahren eine Heizlastberechnung erstellt. Dabei sind mir die unbeheizten Abseitenbereiche im ausgebauten Dach aufgefallen, die rechnerisch einen vergleichsweise hohen Transmissionswärmeverlust verursachen (ich habe als Korrekturfaktor f1 0,55 angesetzt).
Konkret ist es die Stahlbetondecke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss, die unterseitig nicht gedämmt ist (ist ja bei Trenndecken auch eher unüblich). Oberseitig fehlt in dem Bereich der Fußbodenaufbau und damit auch eine Trittschalldämmung.
Das umschließende Dach hat zwar eine gewisse Dämmung; das ca. 40 cm hohe Mauerwerk, auf dem die Pfette liegt, ist dagegen nur aus Kalksandstein und von außen durch einen Traufkasten versteckt. Nur durch alte Bilder vom Richtfest ist mir dieser Bereich bewusst geworden.
Leider ist natürlich der Abseitenraum von innen komplett zugebaut, man kommt da also nicht mal so eben heran, um auf der Betondecke Dämmung einzubringen.
Bis dahin finde ich das alles noch "normal", so wurde eben gebaut. Allerdings verunsichert mich, dass weder der Energieberater auf diese Schwachstelle hingewiesen hat, noch dass es dazu im Rahmen der Energiespardiskussionen in den letzten Monaten irgendwo Beiträge gegeben hätte. Sehe ich da Probleme, die es gar nicht gibt?
Wenn das Dach nicht gedämmt und vollständig geschlossen ist, stellen die ungedämmten Abseitenwände eine Schwachstelle dar. Wie groß diese ist und ob sich eine Sanierung lohnt, hängt dabei jedoch von den individuellen Gegebenheiten ab. Entscheidend sind beispielsweise Faktoren wie Aufbau, Fläche und Temperaturbereiche in angrenzenden Räumen.
Lässt sich eine Sanierung wirtschaftlich sinnvoll darstellen, können Sie hier beispielsweise mit einer Einblasdämmung arbeiten. Diese lässt sich über kleine Öffnungen in den unbeheizten Bereich einbringen, ohne die komplette Wand öffnen zu müssen. Wie das funktioniert, erklären wir im Beitrag "Nachträgliche Dämmung von Dach und Abseiten mit Einblasdämmung".
Beachten Sie bei einer Dämmung, dass Rohrleitungen dadurch nicht in den Außenbereich "rutschen" dürfen. Fehlt die Wärme aus dem beheizten Bereich, kann es im Winter zu Frostschäden kommen. Bei einer Einblasdämmung ist das weniger problematisch, da die Leitungen dabei von Dämmstoffen umschlossen werden.
Warum Ihr Energieberater den Punkt nicht angesprochen hat, lässt sich aus der Ferne leider nicht beurteilen. Eine Antwort auf diese Frage bekommen Sie nur vom Experten selbst, wenn Sie diesen darauf ansprechen.