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Expertenrat

Muss ich den Boden in meinem Gartenhaus dämmen? Ich nutze und beheize das Haus nur gelegentlich.

Frage von Joachim G. am 01.10.2023 

Wir möchten unsere Schrebergartenhütte für eine Nutzung im Frühling-Herbst, aber auch gelegentlich im Winter so herrichten, dass man komfortabel ein bis 2 Tage drin schlafen kann und dabei in kühlen Nächten nicht sofort friert bzw. kein Barackenfeeling an heißen Tagen erwarten muss.

Das Häuschen besteht aus einem Raum 15 m2 mit zwei Türen und ist mit einem großen und zwei kleinen Fenstern (nachträglich ausgetauscht; doppelwandig) ausgestattet und ist in Holzständerbauweise in den 1970er-Jahren gebaut worden (Standard Schrebergartenhütte in München). Das Ständerwerk ist 54 mm stark und außen mit 16 mm Fichte/Tanne auf Stoß sowie innen mit Nut-Federbrettern ungedämmt verbrettert. Die Hütte steht auf einem Streifenfundament, das rund um den Grundriss der Hütte aufgebaut worden ist. Unter dem Holzfußboden der Hütte (Bretter) befinden sich 8 cm Balken, die im Abstand von 50 cm quer über dem Streifenfundament liegen. Zwischen den Querbalken und dem Erdreich sind 50 cm Luft.

Die Hütte ist jetzt am Dach und an den Wänden mit 60 mm Steico Flex Holzdämmung in den Sparren gedämmt. Darauf ist eine Dampfbremse & Installationsebene angebracht. Der Boden ist bisher ungedämmt und hat eine kleine Holzluke, die zum drunterliegenden Mini Keller führt (ca. 1.20 tief vom Holzboden aus gerechnet; ca. 1.50 x 1.50 m Grundriss; dort steht die Elektrik und dort kann das Bier kaltgestellt werden) Ich plane eine Gas oder Dieselheizung in die Hütte zu integrieren.

Hier meine Fragen:
- Muss ich den Fußboden aus Ihrer Sicht überhaupt dämmen (Styropor & Dampfbremse)? Wenn ich meine Gasheizung oder Dieselheizung eingebaut habe und wird sich der kleine Raum wohl sehr schnell erwärmen? Solange ich die Heizung anhabe, wird es wg. der Decken und Wanddämmung doch warm bleiben. Der einzige Vorteil der Bodendämmung sehe ich darin, dass nach dem Abschalten der Raum länger war bleiben wird. Da ich nur ab und zu die Hütte beheizen werde, müsste doch eine mögliche Kondensation am Fußboden (Übergang Außenluft - Bretter - Innenluft) nach einer Woche doch wieder getrocknet sein?
- Wenn ich den Boden dämme (Dampfbremse), kann es dann sein, dass meine Hütte schimmelanfälliger ist wie ohne, da ich nur in sehr unregelmäßigen Abständen zum Lüften in die Hütte komme? Wenn der Boden nicht gedämmt ist, würde es doch wohl zu einem besseren Luftaustausch kommen, da doch nur 18 mm alte Fichtenbretter aufliegen und darunter ca. 50 cm Luft zum Boden ist?

Antwort von ENERGIE-FACHBERATER  

Nutzen und beheizen Sie den Raum in der kühlen Jahreszeit, kann sich Feuchte aus dem Raum am Boden niederschlagen. Denn dieser hat durch den geringen Wärmeschutz eine niedrige Oberflächentemperatur. Er wirkt damit als Kühlfläche und lässt Feuchtigkeit aus der Luft ausfallen. Problematisch ist das vor allem nach dem Heizen, wenn die Luft feuchtwarm ist und der Boden sehr schnell wieder auskühlt. Lüften Sie dann aktiv, sodass die Flächen richtig abtrocknen, dürfte das baulich auf Dauer kein Problem darstellen. Allerdings geht über den Boden viel Wärme verloren, was zu einem höheren Heizwärmebedarf und Energieverbrauch führt.

Mit einer Bodendämmung gehen Sie dem Problem der Kondensation aus dem Weg. Sie schaffen einen höheren Komfort und sorgen dafür, dass sich der Raum beim Heizen schneller aufwärmt. Ist die Wunschtemperatur erreicht, fällt diese langsamer wieder ab und Sie sparen Brennstoff ein. Umsetzen lässt sich die Dämmung zum Beispiel von unten. Bleibt der Übergang zur Außenluft und Sie installieren unter der Dämmebene eine wasserdampfdurchlässige Unterspannbahn, funktioniert die Dämmung auch ohne Dampfbremse, da eventuell anfallende Feuchtigkeit nach unten abtrocknen kann.

Anfälliger für Schimmel wird das Haus mit der Bodendämmung aller Voraussicht nach nicht. Hier wirken bereits Dachdämmung, Fassadendämmung und neue Fenster abdichtend. Wichtig ist dennoch eine entsprechende Lüftung, vor allem nach der Nutzung in der kalten Jahreszeit. Diese kann frei über die Fenster oder zwangsweise mit Luftdurchlässen und/oder einem bedarfsgesteuerten Ventilator erfolgen.

Wir empfehlen, das Vorhaben mit einem Energieberater vor Ort zu besprechen. Dieser nimmt die Gegebenheiten in Augenschein und gibt eine fundierte Antwort auf Ihre Frage. Aus der Ferne ist das leider nur eingeschränkt möglich.

Achtung: Betreiben Sie keine raumluftabhängigen Heizgeräte im Inneren der Hütte. Das Gleiche gilt für Anlagen, die Abgase frei in den Raum einblasen. Während erstere den Sauerstoff verbrauchen, reichern letztere die Raumluft mit Abgasen. Diese verdrängen Sauerstoff und führen unter Umständen zu Beschwerden, Ohnmachtserscheinungen und zum Ersticken.

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Bitte beachten Sie: Unser Expertenrat "aus der Ferne" kann den Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater oder Sachverständigen nicht ersetzen. Wir beantworten alle Fragen nach bestem Wissen, aber nicht rechtlich verbindlich, und übernehmen keine Haftung. Die Experten liefern einen Anhaltspunkt, wie eine Lösung des jeweiligen Problems aussehen könnte und welche Fragen der Hausbesitzer dazu noch klären muss.
 
 
 
 

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