Wir haben ein Schlafzimmer mit den Raummaßen von ca. 3 m x 4 m. Das Schlafzimmer hat 2 Außenwände, eine davon mit 2 nahezu bodenlangen Fenstern. (Nicht ganz, aber ein Heizkörper hätte keinen Platz unter dem Fenster.) Eine Innenwand (4 m) ist die Wand zum Badezimmer. Die kurze Innenwand, die zum Nachbar. An dieser kurzen Innenwand befindet sich ein Heizkörper von ca. 1 x 1,5 m. Leider findet ein Schrank oder ein Bett hier keinen Platz mehr.
An beiden Außenwänden ist unter der Tapete am Putz der Wände Schimmelbefall.
Durch die Tapete hat der Schimmel es optisch scheinbar nicht durch geschafft, da durch diverse Vormieter mehrere Schichten Farbe aufgetragen sind. Allerdings haben wir einen starken Geruch wahrgenommen und die Tapete ca. 30 cm über Fußbodenleiste entfernt und siehe da - Schimmelbefall, vor allem stark in der Ecke, in der sich beide Außenwände treffen, sowie in der Ecke, wo sich Außen & Badwand treffen.
Nun liest man überall, Heizungen sollten eher an die Außenwand angebracht werden. Warum dies bei diesem Zimmer nicht getan wurde, wissen wir natürlich nicht.
Uns erschließt sich aber durchaus, dass die Heizungsluft die 4 m zur gegenüberliegenden Außenwand nicht schafft, wenn vor allem so ein Möbel wie ein 2 m langes Bett mitten im Raum platziert werden muss (wohin auch sonst?). Von Schränken, die ja auch irgendwo stehen sollen, mal abgesehen.
Wir wohnen seit 14 Monaten in der Wohnung und fragen uns, ob diese Menge an Schimmelbefall wirklich durch uns und unsere im Raum aufgestellten Möbel ausgelöst wurde - und was wir ändern könnten.
Andernfalls fragen wir uns, ob hier bauliche Mängel vorliegen. Eine Heizung, die maximal weit weg von den Außenwänden platziert wurde und es somit nie schafft, den ganzen Raum zu erwärmen.
Wir kämpfen mit allen Mitteln seit 14 Monaten für eine Luftfeuchtigkeit von 55 bis 60 %. Darunter schaffen wir es nie. Egal, wie oft wir lüften oder wie hoch die Heizung steht.
Der Fußboden nahe den Außenwänden schafft nie mehr als 16-17 °C; während auf der Kommode neben der Heizung eine Raumtemperatur von 20° gemessen wird. Kommt hier eventuell ein Dämmungsproblem hinzu?
Die Schuldfrage gilt es, mit dem Vermieter noch "auszufechten". Falsches Lüften können wir uns beim besten Willen nicht unterstellen lassen. Wir haben schon in einigen Wohnungen und Schlafzimmern gelebt. Aber ein solches Phänomen hatten wir noch nie.
Eine fundierte Aussage aus der Ferne ist hier leider schwer zu treffen. Wir empfehlen aber zunächst, ein Protokoll anzufertigen. In diesem dokumentieren Sie, wie oft und wie lange Sie lüften. Außerdem notieren Sie in regelmäßigen Abständen Temperaturen und die Werte der relativen Luftfeuchtigkeit. Kommt es zu einem "Streit", hilft das Dokument, nachzuweisen, dass Sie nichts falsch gemacht haben.
Baulich kommen hier gleich mehrere ungünstige Punkte zusammen. Denn die nahezu bodentiefen Fenster verlieren viel Wärme und sorgen dafür, dass die umliegenden Bauteile auskühlen. Die Raumecken (typische Wärmebrücken), begünstigen das, genauso wie die ungünstig platzierten Heizkörper. Bei 20 Grad Celsius und einer relativen Feuchte von 55 % kommt es schon bei einer Oberflächentemperatur von 11 bis 12 Grad Celsius zur Kondensation. Die feuchten Stellen an der Wand führen dann früher oder später zu Schimmel.
Ist der Schimmelbefall einmal gründlich beseitigt, könnte eine Sockelleistenheizung helfen. Im Grunde genügen dabei Heizleitungen, die im unteren Bereich an der Außenwand entlang verzogen werden. Diese geben Wärme ab und erwärmen so die kritischen Bereiche, um die Kondensation zu vermeiden.
Unser Tipp: Lassen Sie das Problem von einem Sachverständigen prüfen. Ansprechpartner finden Sie dabei zum Beispiel in der Datenbank des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes. Bestätigt der Experte, dass Sie den Schimmelbefall nicht verursacht haben, sollten Sie sich an einen Mieterschutzverein wenden. Die Experten unterstützen Sie im weiteren Vorgehen rechtlich fundiert und sicher.