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Expertenrat

Wie kann ich den Boden in einem Gartenhaus fachgerecht dämmen?

Frage von Rainer F. am 06.03.2018 

Ich habe im 5x4m Gartenhaus (44mm Bohle) bereits das Dach gedämmt und Isolierglas verbaut und Luftdichtigkeit hergestellt. Dachaufbau ist von innen nach außen: 19mm OSB/Dampfsperre/50mm Styrodur/22mm Nut und Federbretter/Dachpappe 2-lagig.

Nun möchte ich auch noch den Boden dämmen. Der Untergrund ist hoch verdichteter Pflastersplit, dann 11cm Pflaster. Nun die Frage: Muss direkt auf das Pflaster eine Dicke Folie, innen leicht hochgezogen an den Wänden, dann Styrodur hinein und dann noch eine Dampfsperre und dann der eigentliche Boden? Hier wollten wir OSB und dann Vinyl nehmen oder alternativ Holzdielen und Vinyl oder Teppich. Alle Ecken, Kanten und Übergänge müssen dann luftdicht zu den Wänden ausgeführt werden?! Sollte zwischen Styrodur und eigentlichem Boden (OSB und Vinyl) dann etwas Luft bleiben, oder alles absolut luftdicht ausgeführt werden? Ich heize das Haus im Winter ab und an mal auf. Zum Fußball schaun und Flippern. Gibt es da Tipps zum richtigen Lüften/Heizen/Kühlen, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern? Mich interessiert besonders der fachlich richtige Bodenaufbau, um Schäden zu verhindern.

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Mit dem Begriff Dampfsperre (im Dachaufbau) habe ich meine Schwierigkeiten. An diese Stelle gehört keine Sperrschicht, sondern ein Material mit leicht dampfbremsender Wirkung, am besten eine sogenannte feuchtevariable Dampfbremse, die luftdicht verlegt wird. Sie haben immerhin auf der Kaltseite eine 2-lagige Dachpappe, die als diffusionsdicht angesehen werden muss. Eine Dampfbremse ermöglicht im Gegensatz zur Dampfsperre auch eine Rückdiffusion, also ein Zurückwandern von Wasserdampf in den Raum. Vielleicht haben Sie aber schon das richtige Material verwendet. Und selbst wenn es nicht so wäre: Beobachten Sie die Konstruktion in der Zukunft, insbesondere dann, wenn Sie sich für einige Tage bei kalten Außentemperaturen in dem Gartenhaus aufhalten. Wenn die Konstruktion luftdicht ist und die mit dem Hygrometer im Winter gemessene Luftfeuchtigkeit bei unter 60% liegt, sollte es eigentlich keine Probleme geben. Übersteigt die Luftfeuchtigkeit den angegebenen Wert, muss häufiger stoßweise gelüftet werden.

Zur Fußbodendämmung: Ich gehe davon aus, dass Oberflächenwasser und Grundwasser kein Thema sind, sonst hätten Sie wahrscheinlich einen anderen Aufbau gewählt (mit Streifenfundamenten bzw. Bodenplatte). Ich halte es für erforderlich, auf dem Pflaster eine Folie (z.B. PE-Folie, 0,5 mm) zu verlegen. Zwar bildet der Splitt in Verbindung mit dem Pflaster eine kapillar brechende Schicht, sodass mit vertikal aufsteigender Feuchte aus dem Erdreich nicht zu rechnen ist. Aber Sie müssen den Hauptteil des Jahres mit einer Diffusionsbewegung vom Erdreich in Richtung Raum rechnen. Daher ist es auch erforderlich, dass die Folie untereinander und zu den Rändern (Holzbohlen) dicht verklebt wird (z.B. mit speziellem Doppelklebeband). Anschließend kann der Dämmstoff Styrodur direkt (also ohne Zwischenraum) auf die Folie verlegt werden. Ich empfehle, Styrodur-Platten mit Nut und Feder im schleppenden Verband zu verlegen und die Stöße mit einem speziellen PU-Kleber zu verkleben. Die Höhe der Dämmschicht darf ruhig um die 50 mm oder mehr betragen. Angesichts des nur gelegentlich beheizten Gartenhauses ist eine stärkere Dämmschicht aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch aus bauphysikalischen Aspekten, nicht erforderlich. Auf dem Styrodur kann nun ein Trockenestrich aus zwei Lagen OSB-Platten (2 x 15 mm, verleimt) verlegt werden. Alle Ränder zu den Wänden des Gartenhauses und zu eventuellen Durchbrüchen (Leitungen, Rohre o.ä.) sollten mit einem speziellen Klebeband (z.B. SIGA) luftdicht abgeklebt werden. Die Herstellung eines luftdicht verlegten Trockenestrichs soll verhindern, dass warme Raumluft in die gedämmte Konstruktion eindringen kann. Anschließend kann ein möglichst diffusionsoffener Fußbodenbelag (auch diffusionsoffener PVC-Belag) verlegt werden.

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