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Expertenrat

Ich muss meine Lehmdecke nach einem Wasserschaden sanieren. Ist der geplante Aufbau korrekt?

Frage von Harry K. am 08.03.2021 

Durch einen Wasserschaden ist meine Lehmdecke (Keller) stark durchfeuchtet und die Decke muss saniert werden. Bisher ist folgender Aufbau vorhanden, von oben nach unten (Holzbalken e= 90 cm): 1. Laminat + 2. Fliesen + 3. Estrich ca. 7 cm + 4. Holzschalung 24 mm + 5. Lehm ca. 20 cm + 6. Holzschalung

Der geplante Aufbau sieht folgendermaßen aus: 1. Fliesen + 2. fermacell Gipsfaser Estrich-Elemente 20 mm auf ca. 10 mm dicker Ausgleichschüttung + 3. zweite Lage Fußboden fachgerecht mit OSB Platten 22 mm stark + 4. Erste Lage Fußboden fachgerecht mit OSB Platten 22 mm stark + 5. Intello Climate Plus Dampfsperre über der vorgenannten Wärmedämmung verlegen (Anschlüsse an den aufgehenden Bauteilen fachgerecht mit Klebeband und Anpressschiene herstellen) + 6. Einbau einer Wärmedämmung (Rockwool Variorock/Klemmrock 035 D= 25 cm zwischen der Balkenlage) + 7. Einbau einer diffusionsoffenen Bahn als Riselschutz + 8. Tragkonstruktion aus Holzschalung + 24 mm im unteren Bereich der Balkenlage einbauen, einschl. Anbringen der 4x6 Dachlattung als Auflager.

Was halten Sie davon, unsicher bin ich mir bei der Dampfsperre. Der Keller ist nicht beheizt und wird selten genutzt. Der Fußboden des Kellers besteht aus dünnem Estrich auf Erde. Das Haus ist aus 1920-er Jahren.

Antwort von Dipl.-Ing. Frank Nowotka 

Der dargestellte Aufbau der Kellerdeckendämmung sollte bauphysikalisch funktionieren, jedoch wäre eine professionelle Berechnung der Tauwasserbelastung unter Beachtung der Eigenschaften der tatsächlich verbauten Materialien, vor allem der feuchtevariablen Dampfbremse und der OSB-Platten, sinnvoll. Der Hersteller des genannten Produktes Intello plus (poclima.com) bietet im Rahmen seines Supportes eine entsprechende Technik-Hotline und eine feuchtetechnische Bewertung von geplanten Bauteilen. Wenn Sie bei der Bauausführung im System von proclima bleiben, wird eine 10-jährige Systemgewährleistung eingeräumt.

Sie haben bereits selbst auf die Notwendigkeit einer luftdichten Ausführung der Dampfbremse hingewiesen. Diese Ebene muss gegenüber der warmen, meist feuchten Raumluft des Raumes über der Kellerdecke luftundurchlässig ausgeführt werden, was insbesondere Anforderungen an die Verklebung der Bahnen untereinander und an den Rändern zu den aufgehenden Bauteilen stellt. Benutzen Sie dazu die im System vorgesehenen Kleber und Klebebänder. Durchdringungen wie Rohrleitungen, Kabel etc. sollten vermieden oder mit den entsprechenden Detaillösungen luftdicht eingeklebt werden.

Im Rahmen der Sanierung sollten Sie prüfen, ob eine aktive Be- und Entlüftung der Kellerräume möglich ist. Um eine stetige Trocknung herbeizuführen, wäre immer dann ein Luftaustausch vorzunehmen, wenn die Außenluft trockener ist als die Kellerluft. Das gelingt allerdings nur mit einem Ventilatorsystem, dessen Elektronik mittels vergleichender Erfassung der Luftfeuchten die Ventilatoren zu oder abschaltet, was insbesondere im Sommerhalbjahr Vorteile bietet.


Kommentare

Harry K.

Herzlichen Dank für die Antwort, dieser Satz irritiert mich: Sie haben bereits selbst auf die Notwendigkeit einer luftdichten Ausführung der Dampfbremse hingewiesen. Diese Ebene muss gegenüber der warmen, meist feuchten Raumluft des Raumes über der Kellerdecke luftundurchlässig ausgeführt werden, was insbesondere Anforderungen an die Verklebung der Bahnen [...]. Wo kommt die Dampfsperre jetzt hin: über die Dämmerung oder unter die Dämmung?

Dipl.-Ing. Frank Nowotka

Die Dampfsperre ist immer auf der warmen Seite zu montieren. In Ihrem Fall sitzt sie also über der Dämmung, um zu verhindern, das feuchtwarme Luft aus dem Raum in die Dämmkonstruktion eindringt. Denn das könnte an den kühleren Bauteilen zur Kondensation und zur Schimmelbildung führen. 

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