Wir haben ein Haus aus dem Baujahr 1977 gekauft und möchten dreifachverglaste Fenster einbauen. Laut des Energieausweises beträgt die energetische Qualität der Gebäudehülle H1 U=0,72 W/m²K. Das Erdgeschoss des Hauses wurde aus 25er Porenbeton gebaut, Kellergeschoss (da wollen wir auch zwei Fenster tauschen) HBL 50 (Hohlblocksteine). Oben drauf ist noch ein 2 cm Mineralputz aufgetragen. Ist für uns die Dreifachverglasung sinnvoll?
Die Angabe H = 0,72 W/m²K lässt keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die energetische Qualität der Verglasung für Fenster und Türen zu. Allerdings zeigt der über alle wärmetauschenden Bauelemente gemittelte Wert - und die weiteren von Ihnen gemachten Angaben -, dass es sich um ein Gebäude mit aus heutiger Sicht energetisch verbesserungsbedürftigen Eigenschaften handelt. Eine Sanierung sollte als Zielstellung immer das heute zu erreichende Neubau-Niveau im Auge haben. Dies ist jedoch, das muss klar gesagt werden, bei einer Sanierung mit hohem Aufwand verbunden. Für Ihr Gebäude gelten im Falle von Änderungen der bestehenden Substanz daher auch nicht die strengeren Neubauanforderungen, sondern die einzuhaltenden Parameter nach Anlage 3 der Energieeinsparverordnung ("Anforderungen bei Änderung von Außenbauteilen ...").
Ein umfassendes, aber realistisches Sanierungskonzept könnte trotzdem den HT-Wert mindestens auf die Hälfte reduzieren. Für Sie würde eine entsprechende Sanierung einen erheblichen Behaglichkeitszuwachs und eine deutliche Reduzierung der Brennstoffkosten zur Folge haben. Bei den Überlegungen zur Abfolge von Sanierungsmaßnahmen spielen Fenster und Türen mit Glasanteil eine gewichtige Rolle. Ein Austausch der Verglasungen bei Beibehaltung bestehender Rahmenkonstruktion ist dabei aus energetischen, statischen aber auch wirtschaftlichen Aspekten nicht empfehlenswert. Eine moderne Rahmenkonstruktion mit einem U-Wert unter 1 W/m²K und eine Dreifachverglasung (U-Wert ca. 0,5 W/m²K) repräsentieren den Stand der Technik. Kondensatbildung auf Rahmen bzw. Glas ist in diesem Falle bei vernünftigem Lüftungsverhalten nahezu ausgeschlossen. Die Behaglichkeit steigt wegen der deutlich angehobenen Oberflächentemperaturen auf der Innenseite. Ist eine Außenwandwärmedämmung geplant, lassen Sie die Rahmenaußenseite der Fenster und Türen, wenn möglich, bündig mit dem Außenputz abschließen. Die anschließende Wärmedämmung, ausgeführt als Wärmedämmverbundsystem, ermöglicht eine bis auf den Rahmen des Fensters überdeckende Dämmung und vermeidet die aufwändige Laibungsdämmung.