Ich möchte eine Wand in einem Fachwerkhaus Baujahr um 1900 innen dämmen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Vorherige Styroporplatten und eine einfache Holzvertäfelung wurden entfernt, sodass das Mauerwerk und die Holzbalken (etwa 16 cm stark) sichtbar sind. Die Wand steht Richtung Osten, hat 2 neue Fenster drin, die vom Voreigentümer mit Bauschaum ausgespritzt wurden.
Nach eigenen Recherchen scheint es sinnvoll, mit Lehmputz die Wand innen zu glätten, dann mit Holzfaserdämmplatten zu dämmen. Ist es sinnvoll, zusätzlich eine Dampfbremse/-sperre anzubringen? Sollte ich den Bauschaum entfernen und stattdessen Lehmputz verwenden? Wie wäre ansonsten ein sinnvoller auf bau mit vernünftiger Innendämmung?
Da sie zu Bauschäden an den Fachwerk-Balken nichts sagen, gehe ich davon aus, dass die bisherige Innendämmung keine Schäden verursacht hat. Es ist sinnvoll, einen egalisierenden Putz aufzuziehen, um eine Hinterströmung der nachfolgend aufgesetzten Innendämmung zu vermeiden. Die Dämmung mittels Holzfaserdämmplatte ist eine gute Lösung.
Die Platte darf durchaus eine Stärke von 10 und mehr Zentimeter aufweisen. Sie sollte möglichst ganzflächig (mit Zahnspachtel aufgetragenen mineralischen Ansetzbinder) angeklebt werden, um Dübel zu vermeiden. Sind Dübel unumgänglich (Vorschriften des Systemanbieters beachten), dann verwenden Sie spezielle wärmegedämmte Dübel für diesen Anwendungsfall. Muss also ohnehin gedübelt werden, kann auch eine spezielle zweilagige Holzfaserverbundplatte verwendet werden. Die zur dämmenden Wandseite zeigende weichere Faserschicht soll Rauhigkeiten ausgleichen. Bei Anwendung dieser Materialien kann unter Umständen auf die egalisierende Putzschicht verzichtet werden.
Die Variante sollte jedoch nicht gewählt werden, wenn die innere Oberfläche nicht luftdicht ausgeführt ist. Dann ist es sinnvoller, mit dem egalisierenden Putz erst die Luftdichtheit der Außenwand herzustellen. Die Konstruktion benötigt keine Dampfbremse. Der Putz (auch hier ist Lehmputz möglich) wird rissfrei auf die innere dichtere Holzfaserplatte aufgezogen.
Sie sollten möglichst alle Wandflächen in die Dämmung einbeziehen. Fensterlaibungen verlangen auch eine Dämmung, selbst wenn die Ausführung nur in geringerer Dämmstoffstärke möglich ist.
Da es sich bei Ihnen sicher um Holzbalkendecken handelt, ist es (sofern möglich) empfehlenswert, auch den Raum zwischen Fußboden und Decke des darunter bzw. des darüber liegenden Raumes zu dämmen. Hierbei kommt es auf eine luftdichte Ausführung im Bereich der Balkenköpfe an. Zu den Innenwänden ist die Anbringung von Dämmkeilen angebracht, die in Richtung der Innenwände spitz auslaufen.
Alle Fugen zu Wänden und Decken sollten rissfrei und dauerhaft luftdicht ausgebildet werden. Tapezieren ist hier eine zusätzlich Möglichkeit. Der Bauschaum muss meiner Meinung nach nicht entfernt werden. Jedoch ist innenseitig vor der Dämmung ein luftdichtendes und diffusionsdichtes Klebeband über die mit Bauschaum verfüllte Fuge aufzubringen.