Ich möchte meinen Kriechkeller, circa 70 cm tief, dämmen. Der Boden besteht aus Sand, die Decke aus Holzbalken und Holzdielen. Bei hohem Grundwasserstand läuft Grundwasser durch den Boden rein und bleibt bei ungefähr 5 cm stehen. Des Weiteren ist mir im vorigen Sommer das erste Mal im Wohnzimmer ab und zu ein leicht feuchter, modriger Geruch aufgefallen. Ich vermute, durch Grundwasser in der regennassen Zeit.
Wie kann ich meinen Keller am besten dämmen? Und wäre ein Luftentfeuchter eine sinnvolle Anschaffung gegen die hohe Luftfeuchtigkeit im Kriechkeller?
Zunächst wäre es wichtig zu wissen, woher der modrige Geruch kommt. Es muss vor jeder Dämmmaßnahme ausgeschlossen werden können, dass es sich um den Beginn einer Zerstörung der Holzbalkenkonstruktion handelt. Hier ließe sich mittels Endoskopie ein Blick in den Hohlraum werfen. Gibt es keine Anzeichen einer Zerstörung durch holzzerstörende Pilze, würde ich dazu raten, eine Zwangsbelüftung des Kriechkellervolumens einzubauen (Kellerlüftungssteuerung). Eine solche Belüftung funktioniert nach dem Prinzip, dass nur dann automatisch gelüftet wird, wenn die Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Außenluft eine Trocknung des Kriechkellervolumens ermöglicht. Ansonsten wird nicht gelüftet. Belüftungsöffnungen unterhalb der Holzbalkenlage einzubringen, ohne die notwendigen wenn-dann Lüftungsentscheidungen zu treffen, führen dazu, dass es im Hohlraum im Winter kälter werden kann als vorher. Im Sommer dagegen wird der Raum unter der Kellerdecke in der Regel sogar feuchter, weil mit warmer Außenluft gelüftet wird, die meist mehr Wasserdampf beinhaltet als kalte Luft. Die Kellerlüftungsteuerung ist die bessere Lösung gegenüber einer Entfeuchtungslösung, da bei richtiger Einstellung nur dann mittels Ventilator gelüftet wird, wenn eine Trocknungschance besteht.
Die Decke über dem Kriechkeller zu dämmen, ist nach Einbau einer solchen Kellerentlüftungssteuerung möglich. Kann der Boden in der Höhe wachsen, ist eine Lösung mit einem gedämmten Trockenestrich denkbar. Kann der Boden nicht wachsen (Türhöhe, Installationen, Heizkörper) müssen zunächst die Bodenbretter entfernt werden. Anschließend kann ein Wärmedämmstoff zwischen den Balken verlegt werden. Das geht am besten mit einer Schüttung (z.B. Perlite), was jedoch den Einbau eines Einschubbodens erfordert. Zum Erdboden hin darf keine dampfdichte Folie (PE-Folie o. Ä.) verlegt werden, zum Wohnraum hin, kommt auf die Dämmschicht ebenfalls keine dampfdichte Folie, wenn Sie kreuzweise OSB-Platten verlegen. Die Platten müssen an den Stößen und zu den Wänden hin dauerhaft luftdicht mit dafür geeigneten Klebebändern verlegt werden. Anschließend kann ein Bodenbelag Ihrer Wahl aufgelegt werden.