Ich habe eine alte Reetdachkate bei Kiel von etwa 1810 gekauft. Das Reetdach ist sanierungsbedürftig und wir haben uns entschieden, den Dachboden auszubauen, Solar zu installieren und daher statt Reet auf eine Ziegel-Eindeckung mit Isolierung des Dachstuhls zu setzen.
Das ganze Haus soll mit Naturbaustoffen saniert werden, wo das bisher nicht geschehen ist. Dazu gehört jede Menge Lehmbau, diffusionsoffene und wenn möglich, kapillar aktive Bauweise.
Für die Dachdeckung ist folgender Aufbau geplant: Sichtdachstuhl der alten Sparren und somit Holz-Vollverschalung mit Rauhspund 22,5 mm auf den Sparren. Darauf eine Dämmebene KVH 60x200 mm mit Einblasdämmung Holzfaser und 60 mm Holz Weichfaser Aufdachdämmplatten mit Konterlattung und Dachlattung für Tondachziegel.
Ist bei diesem Dachaufbau in jedem Fall eine Dampfbremse empfehlenswert oder könnte darauf verzichtet werden? Mit welchem U-Wert ist bei dem geplanten Aufbau zu rechnen?
Bei einer Konstruktion mit Unterdeckplatten (Holzfaser auf den Sparren) und dem Verzicht einer zusätzlichen Unterdeckbahn ist eine Dampfbremse nicht zwangsläufig erforderlich. Tritt Feuchtigkeit in die Konstruktion ein, kann diese nach außen durchdiffundieren und über den Luftspalt bzw. die Ziegel-Eindeckung aus dem Dach entweichen. Der U-Wert der beschriebenen Dachdämmung liegt bei etwa 0,175 W/m²k und erreicht die Anforderungen zur Förderung der Dachdämmung aller Voraussicht bisher nicht.
Mit einer stärkeren Unterdeckplatte (ca. 12 cm) oder einer anderen Materialwahl könnten Sie den U-Wert von 0,14 W/m²K aber erreichen, um einen Zuschuss in Höhe von 15 bis 20 Prozent für Demontage, Dämmung und Neueindeckung zu bekommen.
Wir empfehlen, das Vorhaben mit einem Energieberater aus Ihrer Region zu besprechen. Dieser prüft die Konstruktion im Detail und bestätigt verbindlich, dass es auch ohne Dampfbremse nicht zu Feuchteschäden kommt. Den Energieberater benötigen Sie ohnehin, wenn Sie Fördermittel für die Dachdämmung beantragen möchten.
Laden Sie sich unsere Anleitung zur Förderung für die Dachdämmung herunter - da werden in einem interaktiven eBook alle Förderalternativen beschrieben und Schritt für Schritt der Weg zur maximalen Förderung aufgezeigt.
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